Österreich

Mordfall Krenn: Musiker legt Geständnis ab

Ein verdächtiger Musiker (24) hat laut Staatsanwaltschaft Salzburg am Montag ein Geständnis abgelegt. Auch der zweite Verdächtige wird belastet.

Heute Redaktion
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Der ermordete Salzburger Roland Krenn
Der ermordete Salzburger Roland Krenn
Bild: Neumayr/Mike Vogl

Der 63-jährige Salzburger Roland Krenn wurde im Mai tot in einem Viehtrog gefunden. Für die Polizei begann ein langwieriges Kriminalrätsel, dessen Lösung die Ermittler nun einen Schritt näher sind.

Seit einigen Monaten sitzen bereits zwei Verdächtige in Haft, Ende August wurde eine weitere Person festgenommen. Gegen die beiden Hauptverdächtigen, einen Wirt aus dem Innviertel in Oberösterreich und einen Musiker aus dem Salzburger Flachgau wurde Mordanklage erhoben.

Bisher beteuerten beide ihre Unschuld. Doch ein Brief, den der 24-jährige Musiker Ende August an seine Freundin schrieb, enthielt ein brisantes Geständnis.

Ein Freigänger sollte den Brief aus dem Gefängnis schmuggeln, er konnte jedoch abgefangen werden. Seiner Freundin schrieb er, er habe alles versucht, um sich da herauszuhalten. Die Sache mit den Schlaftabletten habe er dem Wirten untergeschoben. Er habe sie schützen wollen und sie müsse nun unbedingt seine Freundin bleiben, sonst könnten sie beide für zehn Jahre ins Gefängnis gehen, schrieb er. Barbara Fischer, die Mediensprecherin der Salzburger Staatsanwaltschaft, gab dies am Dienstag bekannt.

Nachdem sein Brief in die Hände der Ermittler geriet, legte der 24-Jährige ein Geständnis ab.

So geschah der Mord

Im Gespräch mit der Polizei erzählte der Musiker, er habe beim Wirten 10.000 Euro Schulden gehabt, wegen Kokain-Konsum. Der Wirt (wie er nun angeklagt), habe ihn dazu gedrängt, endlich das Geld aufzutreiben. Dazu solle er den Millionär Roland Krenn fragen.

Dieser habe abgelehnt, woraufhin der Wirt dem Musiker vorgeschlagen habe, Krenn mit Schlaftabletten zu betäuben und auszurauben. Genau das geschah dann auch.

Freundin als Komplizin

Der Musiker lud den vermögenden Krenn am 19. Juli 2016 zu sich zum Abendessen ein. Als Nachtisch gab es weiße und schwarze Pralinen. Weil er wusste, dass Krenn gerne weiße Pralinen isst, habe seine Freundin Schlaftabletten in die Füllung gemischt.

Als das Opfer einschlief, luden sie ihn in seinen Wagen und fuhren ihn nachhause nach Salzburg. Dort verfrachteten sie ihn in den Keller und klebten seinen Mund mit Klebeband zu, mit Kabelbindern fesselten sie ihn an Händen und Füßen. Über seinen Kopf stülpten sie einen Beutel für Steiff-Teddybären.

Die Freundin des Musikers begann schließlich zu weinen, woraufhin sie nachhause in den Flachgau fuhren. Als der Musiker später zurückkehrte, war Krenn bereits tot.

Leiche verpackt

Zwei Tage nach Krenns Tod kehrte sein mutmaßlicher Mörder erneut in das Haus des Opfers zurück und verpackte die Leiche. Er nahm sie im Auto des Opfers mit in den Flachgau. Dann informierte er den Wirten, der meinte, er müsse die Leiche verstecken. Wieder einige Tage später fuhr der Musiker mit der Leiche ins Innviertel und stellte den Wagen in einer Garage ab.

Der Wirt wiederum plünderte laut Aussage des Musikers, quasi als Entschädigung, die Villa von Roland Krenn, wo er Schmuck, Teppiche und Uhren mitgehen ließ.

Auch die Freundin des Musikers wollte sich, nachdem sie hörte, dass Krenn tot war, noch etwas aus der Villa holen. Die 20-Jährige ließ zwei Teddybären mitgehen.

Am Schluss der verworrenen Causa packten der Musiker und der Wirt gemeinsam an und vergruben die Leiche im einem aufgelassenen Schweinestall auf Krenns Anwesen in Oberösterreich. Laut dem Musiker habe der Wirt den Plan ausgeheckt.

"Das Geständnis geht dahin, dass sie den Mann nicht töten wollten, sondern betäuben und ausrauben", sagt die Staatsanwältin.

Die Polizei wird nun all diese Angaben überprüfen. Der Tatverdacht des Mordes bleibt aufrecht, auch wegen Raub wird ermittelt. (red)