Österreich

Mordverdächtiger hat kurz vor Prozess Herzattacke

Heute Redaktion
Teilen

Die Verhandlung in Wiener Neustadt gegen einen gebürtigen Rumänen, der im Vorjahr laut Anklage seine Ehefrau im gemeinsamen Haus in Niederösterreich erstickt und die Leiche dann 1000 Kilometer im Kofferraum nach Siebenbürgen gekarrt hatte, um sie dort zu verscharren, ist - erneut - geplatzt.

Eine knappe Stunde vor Prozessbeginn bekam die Richterin am Freitag von Ärzten die Mitteilung, dass der in U-Haft sitzende Angeklagte eine Herzattacke und einen Kollaps erlitten hätte. Dabei war der Aufwand für den Prozess gegen den 60-Jährigen, der seine Frau (55) aus Habgier ermordet haben soll, enorm. Zeugen aus Rumänien waren gestellt, um über Videokonferenz live in den Wiener Neustädter Schwurgerichtssaal auszusagen.

Diese Vorspielung war schon für Dezember 2011 geplant, aber auch damals musste der Prozess wegen der Herzerkrankung des Angeklagten vertagt werden. Einen Tag vor dem für Freitag anberaumten Termin wurde der Angeklagte von der Zelle in der Justizanstalt Wien-Josefstadt in ein Spital transferiert. Eine Allgemeinmedizinerin attestierte eine Herzattacke. Eine Herztransplantation sei angedacht, der Angeklagte müsse 24 Stunden überwacht werden.

Richterin spät informiert

Davon erfuhr die Präsidentin des Landesgerichtes Wiener Neustadt, Ingeborg Kristen, aber erst Freitag früh: Die lang im Voraus organisierte Videokonferenz fand nicht statt, neben den acht Geschworenen mussten auch Strafverteidiger Wolfgang Blaschitz und der neu engagierte zweite Anwalt Werner Tomanek unverrichteter Dinge abziehen.

Laut Anklage soll die Ehe des Paares, das seit 1986 in Österreich lebte, zerrüttet gewesen sein: Getrennte Zimmer, getrennte Küchen, dafür eine zweite Frau aus Rumänien im Haus. "Seit sieben Jahren habe ich meine Frau nicht gesehen und nicht mit ihr gesprochen", gab der Mann vor der Polizei zu Protokoll. Für die Töchter soll die Mutter "die Böse" gewesen sein, sie sollen sich auf die Seite des Vaters geschlagen haben.

Mordpläne wegen Sparbuch

Ein Sparbuch, auf dem die 55-Jährige mit der bezogenen Kinderbeihilfe immerhin 95.000 Euro angespart hatte, soll der Mann im Alleingang aufgelöst und sich die Ersparnisse mit den Töchtern geteilt haben. Als seine Frau die Scheidung beantragte und er um ein weiteres Sparbuch umgefallen sei, habe er die Mordpläne geschmiedet. Der Angeklagte weist diese Vorwürfe entschieden zurück. Nächster geplanter Verhandlungstermin: 13. September 2012.

;