Österreich

Mordversuch im Schlaf: 13 Jahre Haft

Heute Redaktion
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Bild: Sabine Hertel

Ein 46-jähriger Marokkaner wurde am Donnerstag am Wiener Straflandesgericht rechtskräftig zu 13 Jahren Haft verurteilt. Er hat versucht, seinen Mitbewohner in einer Asylunterkunft in Simmering mit einem Messer zu töten.

Die Geschworenen waren mit 6:2 Stimmen der Meinung, dass es aufgrund einer "gewissen Heimtücke" keine vorsätzliche schwere Körperverletzung, sondern ein Mordversuch war.

Mordversuch im Schlaf

Der 46-jährige Mann stach im Dunkeln auf seinen 27-jährigen Mitbewohner in einer Asylunterkunft in Simmering ein, während sein Opfer schlief. Das Motiv konnte im Prozess nicht zur Gänze geklärt werden. Der Angeklagte sagte, er habe sich bedroht gefühlt.

Angst vor Vergewaltigung

Der 27-jährige Mitbewohner habe in einem Gespräch erzählt, dass er für sexuelle Gefälligkeiten mit anderen Männern bezahle. Der Angeklagte lebte daraufhin in Angst vor einer Vergewaltigung und flüchtete sich in die Wohnung eines Freundes in Ottakring.

Er sagte aus, dass er dort einen Saft getrunken habe und ohnmächtig wurde. Beim Aufwachen habe er Schmerzen im Analbereich gehabt und war überzeugt, von dem Freund und einem Bekannten vergewaltigt worden zu sein. Er ging auch ins Spital, wo die Ärzte allerdings keine fremden Spuren oder Verletzungen feststellen konnten.

Offener Bauchraum

Er ging nach dieser Episode wieder in die Asylunterkunft nach Simmering und stach auf seinen schlafenden Mitbewohner ein. Das Opfer erlitt lebensgefährlich Verletzungen. Die Stiche in Brustkorb und Oberbauch waren so heftig, dass der Bauchraum auseinanderklaffte.

Zurechnungsfähig

Auch später in U-Haft beschuldigte der nun Verurteilte seine Mithäftlinge, ihn vergewaltigen zu wollen. Ein psychiatrischer Sachverständiger stellte fest, dass der Mann zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig war, aber an Aggressionsschüben leide.

Das Motiv für seine Aggressionsschübe wiederum könnte an der Tatsache liegen, dass er mit falscher Identität nach Österreich gekommen war. Er gab sich als Syrer aus, obwohl er aus Marokko stammt. Das hätten seine Mitbewohner in der Asylunterkunft sofort erkannt.