Österreich

Aus Eifersucht: Lokalgast schoss auf Kellnerin

Heute Redaktion
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Weil eine Kellnerin seine Liebe nicht erwiderte, soll Shefki B. 1997 auf sie geschossen haben. Danach flüchtete er ins Ausland und tauchte für 20 Jahre unter. Heuer wurde er geschnappt.

Heute, Dienstag, saß der mittlerweile 45-jährige Albaner wegen versuchten Mordes auf der Anklagebank und seine Erinnerungen über den Vorfall sind gleichermaßen verwirrend wie verschwommen. Er selbst sieht sich als "teilweise schuldig".

Sicher ist, im Februar 1997 gab es in der Bar "La Donna" in Wien-Landstraße zwischen seiner Angebeteten Senada Sch. und ihm ein lautes Streitgespräch. Shefki B. zog eine Pistole hervor und feuerte zwei Schüsse auf sie. Ein Schuss traf ihren Arm, der andere verursachte seitlich am Bauch eine Fleischwunde.

Anschließend packte er sie an den Haaren und schleifte sie aus dem Lokal in eine Gasse, wo sich der Firmenwagen seines Chefs befand. Dann fuhr er mit dem Opfer zu seiner Wohnung. Die damals 29-Jährige überlebte, weil der Beschuldigte die Flucht ergriffen hatte und sie sich zum Nachbarn des Verdächtigen schleppen konnte.

Der Hilfsarbeiter setzte sich mit einem Taxi über die Grenze ab. 20 Jahre lang konnte er sich erfolgreich im Kosovo verstecken, heiratete und ist mittlerweile fünffacher Vater. Mittels DNA-Spuren konnte die Polizei schließlich den entscheidenden Ermittlungserfolg erzielen. Der Mann wurde heuer an die Wiener Justiz ausgeliefert.

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"Falls wir uns nicht mehr sehen, behalte mich in guter Erinnerung"

Bei seinen Aussagen machte Shefki B. den Eindruck, als ob er den Tag des Vorfalls erfolgreich verdrängt hätte. Wiederholt nannte er seinen Rauschzustand als Erklärung für sein Handeln und, dass er Opfer seines Liebeswahns war.

Über sein Motiv sagte er: "Dass Senada eine Beziehung mit einem anderen Mann hatte (Nazim H.), erfuhr ich von einer guten Freundin. Ich war niedergeschlagen und fing an, in der Bar, wo ich arbeitete, mich zu betrinken." Der Köchin, die "wie eine Schwester" für ihn war, soll er gesagt haben:"Falls wir uns nicht wiedersehen, behalte mich in guter Erinnerung." Aus dem Akt geht hervor, dass Zeugen angaben, er würde "sie und sich selbst umbringen."

Opfer: Nur eine flüchtige Bekanntschaft

Shefki B. ist nach wie vor der Meinung, dass er mit dem Opfer eine Beziehung hatte. Senada Sch. sieht dies anders. Zwar sei es richtig, dass sie mit ihm intim geworden ist, dies wäre zwei Mal nach einer langen Party-Nacht geschehen, doch darüber hinaus wäre er von ihr bei jeder gegebenen Gelegenheit abgewimmelt worden. Der Albaner wollte das nicht wahr haben. Die mittlerweile 49-Jährige, die damals nicht einmal den Namen des Beschuldigten kannte, war angesichts der Erinnerungen nervlich am Ende. Der Angeklagte habe ihr "Leben vernichtet".

Prozess vertagt

Der Prozess wurde auf den 21. Dezember vertagt. Weitere Zeugen sollen vernommen und Gutachten eingeholt werden.

(bai)