Österreich

Mordversuch wegen Handy-Video und verletzter Ehre 

Weil sein Kumpel ihn betrunken filmte und seine Ehre verletzte, rammte ein junger Mann dem schlafenden Kontrahenten ein Messer in den Rücken.

Christian Tomsits
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Der Angeklagte wurde in Handschellen vorgeführt.
Der Angeklagte wurde in Handschellen vorgeführt.
Sabine Hertel

Täter und Opfer waren seit ihrer Kindheit in Pakistan beste Freunde. Das änderte sich aprupt bei einer Neujahrs-Party am 4. Jänner 2020 in Wien: Nach einem heftigen Streit wartete Karrer H. zu Hause solange, bis sein Freund und Mitbewohner Asif M. eingeschlafen war:  Dann ging er in die Küche, holte ein Messer und stach mehrmals auf den am Bauch Liegenden ein. "Mein Mandant kommt aus einem anderen Kulturkreis. Er wollte sein Opfer nur leicht verletzen, hatte Angst er könnte selbst attackiert werden", rechtfertigte der Verteidiger den wegen zweifachen Mordversuchs Angeklagten am Mittwoch am Wiener Landesgericht. "Das war ein Blutbad", sagte die Staatsanwaltschaft und legte Bilder vom blutüberströmten Tatort als Beweismittel vor. 

➤"Ich wollte ihn nur ganz leicht verletzen, war wütend weil er mich sehr schlimm beleidigt hatte", sagte Karrer H. 
 "Was hat er denn gesagt, dass Sie zum Messer griffen?" wollte der Richter wissen. "Das kann ich hier nicht wiederholen, es sind ja Frauen im Gerichtssaal anwesend", erwiderte der Angeklagte.

Für Prozess-Beobachter vermittelte sich der Einduck, als konnte der junge Mann mit dieser Aussage bei den ausschließlich weiblichen Geschworenen nicht sonderlich punkten.

Beschimpfungen verletzten seine Ehre

Aber der Reihe nach: Nach der Silvesterparty filmte Asif M. seinen Freund Karrer H., wie er auf dem Weg zur Bushaltestelle randalierte und versuchte eine Glasscheibe einzuschlagen. Er drohte ihm dann damit, das gemachte Handy-Video der Polizei zu zeigen. Es kam zu einer heftigen Auseinandersetzung, auch üble Beschimpfungen gegen die Mutter des Angeklagten sollen gefallen sein. Der fühlte sich dadurch in seiner Ehre verletzt. Ohne sich auszusprechen, gingen die Kontrahenten zu Bett. Doch nur Asif M. schlief ein. Karrer H. wartete wütend, dann ging er in die Küche und holte ein Messer.

Opfer wachte mit Messer im Rücken auf

Mit tiefen Stichen in den Rücken und Oberarm hatte er Asif M. wenig später aus dem Schlaf – und fast aus dem Leben gerissen. Nur weil ein dritter Mitbewohner schnell reagierte und sich dazwischen stellte, starb Asif M. nicht in jeder Nacht. Karrer H. attackierte den Dritten ebenfalls und verletzte auch ihn mit dem Messer schwer.

Bevor es zu einem Urteil kam, musste der Richter den Prozess vertagen: Eine Übersetzerin war nicht erschienen und hatte stattdessen eine nicht qualifizierte Freundin geschickt.

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