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Moskau wirft Amnesty International raus

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Die Mitarbeiter von Amnesty International (AI) standen vor verschlossenen Türen, als sie am Mittwoch in ihr Büro in der russischen Hauptstadt Moskau wollten. Die Stadt hat die Menschenrechtsorganisation ausgesperrt, weil angeblich die Miete nicht bezahlt wurde.

Laut der Stadtverwaltung habe man mehrere schriftliche Warnungen geschickt, dass AI mit der Miete im Rückstand sei. Die Organisation bestreitet dies jedoch und erklärte, Dokumente zu besitzen, die beweisen, dass man alle Zahlungen geleistet hätte: "Wir sind 100 Prozent zuversichtlich, dass wir unseren Verpflichtungen als Mieter nachgekommen sind."

Die Stadt hat die Schlösser zum Büro ausgetauscht und die Räumlichkeiten versiegelt; der Zutritt ist nur in Begleitung eines Beamten erlaubt. Laut AI will man jetzt mit der Stadt eine Lösung finden.

Die Menschenrechtsorganisation hat in der Vergangenheit immer wieder die Zustände in russischen Gefängnissen kritisiert. Zuletzt warf man Russland vor, bei der Bombardierung der syrischen Stadt Aleppo Zivilisten zu töten.

Amnestys Europa-Direktor John Dalhuisen sagte zu Reuters: "Als eine Organisation, die zusammen mit anderen die russische Behörden kritisiert hat, passt dies dazu, dass die Zivilgesellschaft [in Russland] immer mehr unter Druck gerät. Es ist aber genauso möglich, dass es sich im einen Verwaltungsfehler handelt."