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Norton tickt trotz Tourette als Detektiv total richtig

"Motherless Brooklyn" heißt der Krimi mit Edward Norton, bei dem der Hollywood-Star auch für Regie und Drehbuch verantwortlich war.

Heute Redaktion
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Edward Norton (50) lässt in dem Film "Motherless Brooklyn" das dunkle Detektiv-Genre wieder aufleben. Und zwar äußerst gut gelungen. Der vielschichtige Schauspieler schrieb für den Film Noir das Drehbuch, das auf dem gleichnamigen Roman aus dem Jahr 1999 basiert, und übernahm sowohl die Regie als auch die Hauptrolle.

Plot

Norton schlüpft für den Streifen, der die Zuschauer fast zweieinhalb Stunden vor der Leinwand fesselt, in die Rolle von Linel Essrog, einen Privatdetektiv, der am Tourette-Syndrom leidet. Im New York der 1950er ist die Krankheit noch nicht sehr geläufig, sogar seine Kollegen nennen Essrog abfällig "Freakshow". Doch seine Fähigkeit, sich alles merken zu können, macht den Mann für seinen Boss und Mentor Fank Minna (Bruce Willis) unverzichtbar bei seinen täglichen Aufträgen.

Doch Minna hat sich mit einem Gegner angelegt, der ein paar Nummern zu groß für ihn ist. Beim Herumschnüffeln hat er etwas zu viel Staub aufgewirbelt und wird vor den Augen von Essrog angeschossen. An der Wunde stirbt Frank wenig später im Spital. Mit spärlichsten Informationen ausgestattet, macht sich Lionel auf die Suche nach den Tätern.

Sein Nervenleiden sorgt dafür, dass er von vielen Leuten nicht ganz ernst genommen wird und dementsprechend auch unterschätzt. Das wirkt sich auf die Ermittlungen nicht nur negativ aus. Die Spur führt Essrog zur jungen Anwältin Laura Rose (Gugu Mbatha-Raw), die sich für die arme Bevölkerung von Grätzeln engagiert, die aufgrund eines Stadterneuerungsprogramms geräumt werden sollen. Hinter dem steckt der einflussreiche Politiker Moses Randolph (Alec Baldwin). Schon bald steckt auch Lionel Essrog mitten in der Bredouille, die seinem Boss das Leben gekostet hat.

Umsetzung

Trotz der Länge von oben schon erwähnten 144 Minuten schafft es Norton, die Zuschauer mit seiner packenden Geschichte bei spannender Laune zu halten. Anfangs entspricht der Hauptcharakter so gar nicht der gängigen Vorstellung eines "hard boiled detectives".

Das liegt zu einem großen Teil am Tourette-Syndrom. Edward Norton packt hier sein absolut einzigartiges schauspielerisches Talent aus und porträtiert die Kondition, die auch heutzutage noch für viele Menschen ein Stigmata im Alltag bedeutet, sehr glaubwürdig und nicht überzeichnet. Doch hinter den Ticks steckt ein brillanter Kopf, der sich alles merkt und der langsam alle Puzzleteile, die er auf seinem Weg findet, zu einem großen Ganzen zusammenfügen kann.

Kleine Details, große Wirkung

Der Umstand, dass Norton die Geschehnisse des Romans von der Jetztzeit ins New York der 1950er verlegt hat, tun der düsteren Stimmung des Films ebenfalls sehr gut. Die alten Autos, die Outfits und der scheinbar immer präsente Jazz-Soundtrack runden die Hommage an den Film Noir perfekt ab. Hinzu kommen noch Themen wie urbane Armut, Rassenkonflikte und Korruption, die in den 1950ern ebenso aktuell waren wie in der Jetztzeit.

Dank Bruce Willis (der allerdings schon nach ein paar Minuten ins Gras beißt), Gugu Mbatha-Raw, Alec Baldwin, Willem Dafoe, Michael K. Williams und Bobby Cannavale hat sich Norton für seinen Krimi einen hochkarätigen Cast ins Boot geholt, der die Geschichte großartig in die Tat umsetzt.

Fazit

Für alle Fans von packenden Detektivfilmen ist "Motherless Brooklyn" ein absolutes Muss. Wer Edward Norton gut findet, sollte sich ebenfalls ab dem 13. Dezember 2019 in eines der heimischen Kinos setzen und bei seinen Ermittlungen mitfiebern.