Österreich
MS-Kranker kann wegen Lärms nicht mehr schlafen
Seit 2012 leidet Jürgen H. an Multipler Sklerose. Er kann kaum noch gehen – und schlafen. Denn: Sein Schlafzimmer liegt direkt bei einem Hauseingang.
Vor rund fünf Jahren wurde bei Jürgen H. Multiple Sklerose diagnostiziert: "Der Urologe kam durch Zufall darauf", erzählt seine Frau, Elfriede H. Das Ehepaar musste in eine barrierefreie Gemeindewohnung in der Akaziengasse in Liesing ziehen. In der 64 Quadratmeter großen Zwei-Zimmer-Wohnung leben die H.'s nun seit fast vier Jahren. Doch glücklich sind sie dort nicht.
Schwere Krankheitsschübe
Immer wieder hat Jürgen H. schwere Krankheitsschübe, kann sich über kurze Strecken mit Rollator oder nur noch im Rollstuhl fortbewegen. Zudem leidet der 42-Jährige laut medizinischem Befund neben Konzentrations-Problemen auch unter Schlafstörungen. Das Problem: Sein Schlafzimmer-Fenster liegt direkt neben einem Haus-Eingang: "Obwohl es sich um einen Eingang nur für die Mieter der Invaliden-Wohnungen handelt, gehen ständig Leute aus und ein – oft bis zwei Uhr in der Nacht", meint Elfriede H.
Neue Wohnung gesucht
Das Ehepaar zog bereits zum Schlafen ins Wohnzimmer um, lebt dort fast ohne Tageslicht: "Die Leute haben uns ständig Dreck auf die Veranda geworfen. Wir mussten sie verbauen, jetzt haben wir kein Tageslicht", so Elfriede H. Das Ehepaar ist verzweifelt, suchte bei Wiener Wohnen um eine neue, barrierefreie Wohnung an. Auch die Wohnungskommission gab grünes Licht für einen Wohnungswechsel. Die bevorzugten Bezirke: Floridsdorf und Donaustadt. "Wir haben dort Bekannte und Verwandte, die mir bei der Pflege von Jürgen helfen können", so Elfriede H.
Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems. Dabei werden die Nervenzellen und deren Isolierschicht beschädigt. Typische Symptome sind etwa Gefühls- und Sehstörungen, Muskelschwäche und sexuelle Funktionsstörungen. In Österreich geht man von derzeit etwa 12.500 MS-Kranken aus. Die Krankheit ist nicht heilbar, der Verlauf kann aber oftmals verzögert werden.
Wiener Wohnen bot dem Ehepaar bereits zwei Wohnungen an, doch die waren laut Elfriede H. nicht geeignet: "Wir haben uns jetzt eine Wohnung in der Wagramer Straße in Donaustadt angesehen. Die Wohnung hat mehr Fenster und einen Ausblick ins Grüne. Aber leider sind Bad, WC und Vorraum zu eng oder zu klein für den Rollstuhl meines Mannes." Elfriede und Jürgen H. hoffen nun bangen nun weiter, dass sie doch noch eine passende Unterkunft finden. (cz)