Wildtiere
Müssen Haie sterben damit wir leben können?
Tierschützer auf der ganzen Welt sind verzweifelt. Ausgerechnet ein Öl, produziert von der Haileber, soll der Schlüssel zum Corona-Impfstoff sein.
"Squalen" heißt das begehrte Öl aus der Leber von Haien, dass schon unzähligen Raubfischen das Leben gekostet hat. Die Kosmetikbranche nutzt es zur Herstellung von Sonnencremes und Lippenstiften, da es aus Antioxidantien und Fettsäuren besteht. Pflanzliche Alternativen wären vorhanden - wenn auch nicht in so großer Menge. Tierschützer steigen nun auf die Barrikaden und wollen nicht dabei zusehen, dass 250.000 bis 500.000 Haien für unseren Impfstoff das Leben genommen wird.
Viele Forscher sehen dies ebenso. In Graz wurde der Stoff mittels Hefe, biosynthetisch hergestellt und könnte so den Meeresbewohnern das Leben retten. Was nun dem ganzen im Wege steht? Der Zeitfaktor. Die Entwicklung eines weltweiten Impfstoffes gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 läuft auf Höchsttouren und die Nachfrage nach "Squalen" steigt rasant. Das Öl sorgt nämlich dafür, dass der Impfstoff seine größtmögliche Wirkung entfaltet und soll angeblich schon 2009 in der Impfung gegen die Schweinegrippe enthalten gewesen sein.
Hoffnung
Die wichtige Rolle der Haie im Ökosystem ist vielen Experten bewusst. So sollten wir nicht innerhalb der Corona-Krise zwischen, salopp gesagt, "Pest und Cholera" wählen müssen. Die Tierschutzorganisation "Shark Allies" fordert nun, dass die pflanzlichen Alternativen zur Gewinnung von nachhaltigem "Squalen" bei zukünftigen Tests von Impfstoffen mit Wirkverstärkern berücksichtigt werden. Unsere Grazer aus dem "Austrian Centre of Industrial Biotechnology" arbeiten mit Hochdruck daran die aus Hefe entwickelte Substanz auch in größeren Mengen für die Industrie zu produzieren.
Warum noch immer "Squalen" aus den Tiefseehaien gewonnen wird, hat einen rein wirtschaftlichen Grund. Das pflanzlich Produzierte ist um 30 Prozent teurer als das tierische.