Die Fakten sprechen für sich: Eine neue Studie verglich die Erfolgsraten von Weizengetreide und Buchweizen in einer Atmosphäre mit hohem Kohlendioxidgehalt sowie jenen Temperaturen und Dürrebedingungen, die wir in den nächsten Jahrzehnten erwarten können.
Das überraschende Ergebnis: Buchweizen überlebte und produzierte seine Samen unter Bedingungen, die unseren guten alten Weizen töteten oder die Getreideproduktion zumindest stark einschränkten. Die Knöterichpflanze ist also ein echter Überlebenskünstler.
"Im Anbau in Österreich spielt Buchweizen derzeit nur eine sehr untergeordnete Rolle, könnte aber eine interessante Ergänzung für eine krisenfeste Lebensmittelproduktion sein", erklärt Greenpeace-Landwirtschaftsexperten Sebastian Theissing-Matei im "Heute"-Gespräch.
Der Buchweizen wachse sehr schnell und eigne sich daher als Zwischenfrucht, so Theissing-Matei. In diesem Fall werde Buchweizen angebaut, wenn es auf dem Feld sonst gerade eine "Lücke" gäbe. Buchweizen eigne sich zum Füllen dieser "Lücke", weil er nur wenige Wochen zum Wachsen braucht.
"Dass wir mit der Züchtung von Buchweizen das Potenzial für den heimischen Anbau heben, das macht mehrfach Sinn: mit Blick auf die nötige Anpassung an veränderte Klimabedingungen, eine starke Artenvielfalt, gesunde Ernährung und den Aufbau nachhaltiger Wertschöpfungsketten", so Ophelia Nick vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
Der Name ist irreführend: Buchweizen ist kein Getreide und auch keine Weizensorte. Es handelt sich um den Samen einer mit dem Rhabarber verwandten Pflanze. Angesichts der globalen Erwärmung wird sich Buchweizen voraussichtlich zu einer nützlichen Alternativfrucht für Ackerbauern entwickeln.
Eine Ernährung mit Buchweizen hebt die Stimmung. Die Samen sind reich an Tryptophan, das im Körper zu Serotonin umgewandelt wird. Serotonin kann sich sogar positiv auf Depressionen auswirken, sagen Experten. Buchweizen, eine echte Wunderpflanze.
Wer oft Buchweizen auf den Speiseplan setzt, kräftigt zudem auch die Blutgefäße. Denn das enthaltende Rutin stärkt die Gefäße und macht sie elastisch. Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe, besonders in den Beinen, werden dadurch verhindert.
Buchweizen hat außerdem den Vorteil, glutenfrei und reich an Ballaststoffen und Mineralien zu sein. Buchweizen fördert auch die Verdauung. Er enthält kaum Fett, ist reich an B-Vitaminen und stärkt so die Nerven. Er darf allerdings nur geschält verwendet werden, da sich in der Schale der schädliche, rote Farbstoff Fagopyrin befindet.
„Genetische Vielfalt und angepasste Sorten sind wichtige Schlüssel für eine zukunftsfeste Landwirtschaft“Ophelia NickBM für Ernährung und Landwirtschaft
Ein Plus für Landwirte ist, dass die Buchweizen-Pflanze karge Böden mag, sodass keine teuren Düngemittel benötigt werden. Da Buchweizen monatelang blüht, ist er auch bei Bienen und anderen Insekten beliebt. "Genetische Vielfalt und angepasste Sorten sind wichtige Schlüssel für eine zukunftsfeste Landwirtschaft", sagt Nick.
In Österreich ist Buchweizen eher weniger bekannt. Auch wenn er in vor allem vegetarischen Restaurants ab und zu angeboten wird, ist er kein Teil unserer traditionellen Küche. In vielen Teilen der Welt sind die Samen jedoch Teil der Grundnahrungsmittel, beispielsweise als osteuropäischer Brei namens Kasha, als japanische Nudeln und als amerikanische Waffeln.