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Mullah-Regime lässt zwei weitere Demonstranten erhängen

Die iranische Justiz warf den beiden jungen Männern im Alter von 20 und 22 Jahren Mord vor. Am Samstag wurden sie hingerichtet.

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Die EU beschloss wegen der schweren Menschenrechtsverletzungen bereits weitere Sanktionen gegen den Iran.
Die EU beschloss wegen der schweren Menschenrechtsverletzungen bereits weitere Sanktionen gegen den Iran.
via REUTERS

Die iranische Regierung hat im Zusammenhang mit den systemkritischen Protesten zwei weitere Männer hingerichtet. Nach Angaben der Justizbehörde hatten die beiden Männer vor Gericht zugegeben, bei Protesten in Karadsch, einem Vorort der Hauptstadt Teheran, einen angeblich unbewaffneten Sicherheitsbeamten mit einem Messer erstochen zu haben. Der Sicherheitsmann war Mitglied der berüchtigten paramilitärischen Basidsch-Einheit der Revolutionsgarden. Das Gnadengesuch der beiden Angeklagten wurde dem Mizan-Bericht zufolge vom obersten Gerichtshof abgelehnt und das Todesurteil bestätigt.

Bereits mehrere junge Menschen hingerichtet

Der "Kurier" berichtet, dass es sich bei einem der beiden Hingerichteten um den 22-jährigen Mohammad Mehdi K. handelt, einen Karate-Champion, dessen Vater auf der Straße Taschentücher verkauft und seit Wochen um das Leben seines Sohnes gebettelt habe. Beim zweiten Verurteilten handle es sich um den 20-jährigen Mehdi H., der keine Eltern mehr hatte.

Im Zuge der landesweiten Proteste waren im Dezember bereits der Rap-Musiker Mohsen S. und Madschid-Resa R. wegen angeblichen Mordes und versuchten Mordes an zwei Basidsch-Mitgliedern hingerichtet worden. Die Hinrichtungen sorgten im In- und Ausland für Entsetzen. Die EU beschloss daraufhin auch wegen der schweren Menschenrechtsverletzungen weitere Sanktionen gegen den Iran.

Widersprüchliche Informationen über Todeszahl

Im Iran kommt es seit dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini in Gewahrsam der berüchtigten Sittenpolizei immer wieder zu Protesten gegen die theokratische Führung des Landes. Nach jüngsten Schätzungen der in den USA ansässigen Organisation Human Rights Activists News Agency (HRANA) sind bei den Protesten bereits mehr als 500 Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen 70 Minderjährige sowie knapp 70 Polizei- und Sicherheitskräfte. Mehr als 19.000 Demonstranten seien verhaftet worden.

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    Über die Zahl der zum Tode verurteilten Verhafteten gibt es widersprüchliche Informationen, da bei einigen das Todesurteil in Berufungsgerichten aufgehoben wurde. Die Rede ist von 20 Demonstranten, die auf der Todesliste der Justiz stehen sollen. Die iranische Führung hat diese und ähnliche Angaben bislang weder bestätigt noch dementiert.