Österreich

Münchner zockte online hunderte Österreicher ab

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Ein 35-jähriger Deutscher steht jetzt vor Gericht, nachdem er mit falschen Onlineshops wie "kaffeetraum.at" rund eine halbe Million Euro ergaunert hatte.

In München ging am Montag der Prozess gegen mutmaßlichen Online-Betrüger Mark-Thomas E. (35) in die erste Runde.

Der Deutsche soll alleine mit dem bereits genannten betrügerischen Webshop "kaffeetraum.at" 219 gutgläubige Käufer von hochwertigen Kaffeemaschinen um ihr Geld gebracht haben. Doch damit war noch lange nicht Schluss: Insgesamt sollen rund 750 Menschen auf den diversen selbst erstellten Webseiten des Angeklagten betrogen worden sein. Die Schadenssumme beläuft sich auf etwa 440.000 Euro.

Wie aus einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" hervorgeht, handelt es sich bei dem 35-Jährigen aber ganz und gar nicht um ein kriminelles Mastermind.

Seinen ersten Betrug beging E. bereits 2010, als er einem Mann um 63.000 Euro nicht existierende Solar-Module andrehte. Dann wurde es ruhig um den Münchner. Erst 2015 nahm er seine kriminellen Machenschaften wieder auf und verkaufte über seine falschen Webshops neben Kaffeemaschinen auch andere Elektronikprodukte wie Handys, oder Spielkonsolen.

In der Anklageschrift wurde jede betrügerische Transaktion genau erfasst – vier Stunden lang dauerte die Verlesung des 47 Seiten starken Manuskripts.

"So will ich mein Leben nicht weiterleben"

Danach gab Mark-Thomas E. eine Erklärung ab: Er habe 2015 aus Verzweiflung wieder mit den betrügerischen Webshops angefangen, nachdem er in Mallorca im Drogensumpf versunken war und alles Geld verprasst hatte.

Im Darknet habe er einen Komplizen gefunden, die die finanziellen Transaktionen übernommen hätten. Dieser "Partner" soll auch den Löwenanteil des ergaunerten Geldes einbehalten haben. Der 35-Jährige gab an, selbst nur "20.000 bis 30.000 Euro" bekommen zu haben, wie die "Süddeutsche" berichtet.

Vor Gericht brach Mark-Thomas E. in Tränen aus: "Ich bereue das wirklich und entschuldige mich", presste der Webshop-Gauner hervor. "So will ich mein Leben nicht weiterleben".

Nach Forderung der anklagenden Staatsanwaltschaft soll der Münchner nun für mindestens sieben Jahre hinter Gitter. Der Prozess dürfte sich noch länger ziehen, denn jedes Opfer könnte noch extra eine Zivilklage gegen den 35-Jährigen einreichen. (rcp)