Steiermark

"Mund-zu-Mund-Beatmung?" Frau in Wohnung belästigt

Ein Handwerkertermin hinterließ bei einer Grazerin (24) Scham, Ärger und Empörung.

Clemens Pilz
Ein rund 50-jähriger Handwerker soll eine Studentin belästigt haben. (Symbolfoto)
Ein rund 50-jähriger Handwerker soll eine Studentin belästigt haben. (Symbolfoto)
Getty Images

Üble Erfahrung für eine 24-jährige Studentin in Graz: Anna S. (Name geändert) wurde in ihrer eigenen Wohnung sexuell belästigt. Ihre Erfahrung teilte die junge Frau auf Social Media und im Gespräch mit der "Kleinen Zeitung".

Der mutmaßliche Täter soll ein rund 50-jähriger Handwerker gewesen sein. Schon als dieser das Apartment betrat, habe sie sich unwohl gefühlt, so S. Der Mann habe sie von oben bis unten gemustert und ihr Aussehen kommentiert. Die Studentin zog sich daraufhin in ihr Zimmer zurück und wollte den Elektriker seine Arbeit machen lassen. " Doch er hat mich immer wieder zu ihm 'gelockt' und zu reden begonnen. Als ich dann neben ihm stand, sagte er zu mir, dass er aufpassen muss, wegen so einer hübschen Lady keinen Stromschlag zu bekommen. Dann müsste ich ihn Mund-zu-Mund beatmen."

Intime Details aus eigener Beziehung

Damit nicht genug, begann der Mann, intime Details aus seiner eigenen Beziehung zu erzählen und S. zu versichern, dass sie so hübsch sei, dass sie sich nicht schminken müsse. "Ich wusste keinen Ausweg. Was sollst du da sagen?", so die Studentin. In diesem Moment habe sie sich wie ein kleines Kind gefühlt. Der Mann kündigte immer wieder an, er sei jetzt dann fertig – was aber nur ein Vorwand war, mit ihr ins Gespräch zu kommen. "Aus Angst, dass er in mein Zimmer kommt, bin ich extra schnell zu ihm hin." Am Ende versuchte der Handwerker, die Situation zu beschwichtigen, als ihm klar wurde, dass er eine Grenze überschritten hatte: "Er versicherte sich, ob das jetzt eh nicht so schlimm gewesen sei, ob ich denn eh Spaß verstehen würde. Ich wäre ja eh so eine Liebe."

Handwerker wurde suspendiert

Auch nach dem Handwerker-Termin wirkte das Erlebnis nach, es blieb ein Gefühl der Scham. "Meine Gedanken waren, ob mich andere als Opfer sehen würden, wenn sie das wüssten", so die Studentin. Sie teilte ihre Erlebnisse auf Social Media und erhielt dort zahlreiche Berichte von anderen Betroffenen. Auch das Unternehmen wurde auf den Fall aufmerksam und entschuldigte sich via E-Mail bei S. Es werde Konsequenzen für den Mitarbeiter geben, der Mann wurde inzwischen suspendiert.

Betroffene von verbaler Belästigung können sich an die Gleichbehandlungsanwaltschaft wenden.