Österreich

Mure in Tirol riss Auto mit - 2 Todesopfer

Heute Redaktion
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Bild: ZOOM-TIROL (ZOOM-TIROL)

Am Sonntagnachmittag ging in Zirl in Tirol trotz Schönwetter eine Mure nieder. Die Erdmassen rissen einen Pkw mit und begruben diesen unter einer mehrere Meter dicken Erdschicht, zwei Insassen wurden dabei getötet.

Der gewaltige Erdrutsch ereignete sich kurz nach 13:00 Uhr auf der Forststraße von Inzing zur Inzinger Alm. Die Erdmassen verschütteten die Straße im Gemeindegebiet von Zirl auf einer Breite von rund 100 Metern. Auch ein Pkw wurde mit in die Tiefe gerissen. Die beiden Insassen, ein 31-jähriger Mann und eine 24-jährige Frau aus dem Bezirk Innsbruck-Land, kamen dabei ums Leben.

Für die der Gemeinde gehörende Zufahrtsstraße gebe zwar ein Fahrverbot, das aber nicht exekutiert werde, sagte der Bürgermeister. Die Straße werde von Ortskundigen auch mit dem Auto benutzt. Angeblich habe ein anderer Fahrzeuglenker vor dem instabilen Hang gewarnt. Das Paar könnte eine Ausweiche zum Umkehren gesucht haben, als es von den Erd- und Gesteinsmassen erfasst und auf den Gegenhang katapultiert und begraben wurde.

Stundenlange Suche nach Fahrzeug

Polizei, Feuerwehr und Bergrettung rückten aus. Nach mehrstündiger Suche wurde am frühen Abend zunächst Entwarnung gegeben. Nachdem die beiden jungen Tiroler am Abend als abgängig gemeldet wurden, nahmen die Einsatzkräfte die Suche mit Hubschraubern und Handypeilung jedoch wieder auf. Gegen 20:30 Uhr wurde das Fahrzeug schließlich gefunden. Für die beiden Insassen kam jede Hilfe aber zu spät.

Eine der eingeklemmten Leichen konnte von der Feuerwehr noch am Abend geborgen werden. Dann mussten die Bergungsarbeiten wegen weiterer Hangrutsche abgebrochen werden und die Einsatzkräfte evakuiert werden.

Gefährliche Bergung

Montagmittag wurde das zweite Todesopfer geborgen. Der Einsatz gestaltete sich äußerst schwierig. Der von den Erdmassen mitgerissene Pkw war auf dem Dach gelegen, weshalb die Einsatzkräfte zuerst die Bodenplatte aufschneiden mussten. Der Leichnam des 31-jährigen Autolenkers wurde mit dem Hubschrauber des Innenministeriums ins Tal geflogen.

 Während der Bergearbeiten waren mehrere Beobachtungsposten oberhalb des Hanges aufgestellt worden, um die Suchmannschaft jederzeit warnen zu können. Die Landesgeologen hätten das Zeitfenster nach Angaben von Heel wegen der Gefährdung vorerst bis 12.30 Uhr festgesetzt gehabt.

Geologe Heißel: Mure nicht vorhersehbar

Der Tiroler Landesgeologe Gunther Heißel sprach laut Tiroler Tageszeitung von einem "sehr speziellen Großereignis", das an einem schönen Tag nicht vorhersehbar gewesen sei. Die abgerutschten Lockergesteinsmassen seien staubtrocken, dazu passten Augenzeugenberichte von einer riesigen Staubwolke. Allerdings seien unterirdische Wasserzutritte erkennbar, die den Hang in Bewegung gesetzt hätten.

Die Zufahrtsstraße zur Inzinger Alm ist bis auf weiteres gesperrt. Die rund 150 durch die Mure von der Außenwelt abgeschnittenen Gäste der Inzinger Alm wurden von der Feuerwehr über einen sicheren Weg nach Hatting begleitet.