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Museum sperrt Zugang zu Skandal-Leichen-Bild

Heute Redaktion
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"Open Casket" von Dana Schutz im Whitney Museum of American Art in New York. Vor dem Bild wurde tagelang protestiert
"Open Casket" von Dana Schutz im Whitney Museum of American Art in New York. Vor dem Bild wurde tagelang protestiert
Bild: Alina Heineke / AP

Wegen "technischer Probleme" sperrt das Whitney Museum in New York jenen Teil seines Museums, in dem das Gemälde "Open Casket" ("Offener Sarg") hängt.

Im Rahmen der Biennale wurde im fünften Stock des "Whitney Museum of American Art" ein Gemälde der Künstlerin Dana Schutz ausgestellt. Das Bild löste einen handfesten Skandal, tagelange Proteste vor dem Gemälde und internationale Medienberichterstattung aus. Gegner fälschten sogar einen Brief im Namen der Künstlerin.



Leid Schwarzer für "Profit und Spaß" missbraucht


"Open Casket" zeigt einen offenen Sarg, in dem die Leiche des 14-jährigen Emmett Till liegt. Der Schwarze wurde 1955 von weißen Männern gelyncht. Sie behaupteten, er habe einer Weißen nachgepfiffen. Die ebenfalls weiße US-Künstlerin Schutz malte nach Vorlagen von Originalfotos. Das Gemälde rief einen Sturm der Entrüstung hervor. Schutz wurde vorgeworfen, das Leid Schwarzer für "Profit und Spaß" (for profit and fun) zu missbrauchen. 25 schwarze Künstler schickten eine Petition ans Museum, das Bild abzuhängen, vor dem Gemälde stellten sich Gegner auf, um Besucher am Anschauen zu hindern. Einige Gegner forderten sogar die Zerstörung des Bildes.

Gefälschter Brief tauchte auf

Es tauchte auch ein vermeintlicher Brief der Künstlerin selbst auf, in dem angegeben wurde, sie hätte ihre Meinung geändert und wolle auch, dass das Bild abgehängt wird. Die Nachricht stellte sich als Fälschung heraus. Die Proteste sorgten dafür, dass das Bild international bekannt wurde. Die New Yorker strömten in Massen ins Whitney, um das Skandalbild selbst unter die Lupe zu nehmen.

Vor diesem Schildchen standen Besucher plötzlich am Sonntag:

Korridor gesperrt

Nach rund zwei Wochen standen Museumsbesucher am Sonntag vor einem abgesperrten Bereich, wo "Open Casket" hängen sollte. Nach schweren Regenfällen am Freitag, so die offizielle Erklärung des Museums, sei es zu einem Wasserschaden gekommen. Deshalb habe man den Trakt sperren müssen. Nicht nur Schutz' Gemälde sei davon betroffen. Es wurde versprochen, dass der Trakt am Mittwoch wieder geöffnet werden soll - inklusive "Open Casket".

680 Millionen Baukosten, nach zwei Jahren undicht

Der Protest um das Bild überschattet jedoch ein weit größeres Problem: Das Whitney eröffnete erst am 1. Mai 2015 den Neubau von Architekt Renzo Piano in Manhattan. Das Gebäude soll 680 Millionen Dollar gekostet haben. Nur knapp zwei Jahre danach mussten die ersten Gemälde wegen Regens evakuiert werden. (lam)