Szene

Musiker stirbt nach Sturz in Orchestergraben

Heute Redaktion
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Bild: Friedemann Kohler (dpa)

Nächstes Drama im weltberühmten Moskauer Bolschoi-Theater: Ein 65-jähriger alter Geiger ist in einen sechs Meter tiefen Orchestergraben gestürzt und an seinen Verletzungen gestorben. Der Konzertmeister Viktor Sedow (zweite Violine) habe 40 Jahre am größten Staatstheater Russlands gearbeitet. Das Ensemble sei schockiert wegen des Unglücks, sagte Bolschoi-Sprecherin Katja Nowikowa am Donnerstag.

Nach dem Säureanschlag auf Ballettchef Sergej Filin kommt das Haus in Moskau nicht zur Ruhe: Sedow verunglückte am Mittwoch in dem unbeleuchten Graben, wo er zunächst bewusstlos auf dem Betonboden gefunden worden war. Am Donnerstag erlag er im Krankenhaus seinen Verletzungen. Der Vorfall soll sich nach einer morgendlichen Probe ereignet haben.
Ballettchef nach Säureangriff fast blind

Nach mehreren Skandalen musste in der vergangenen Woche Generaldirektor Anatoli Iksanow seinen Hut nehmen: Für weltweites Aufsehen sorgte Mitte Jänner ein Säureanschlag auf Ballettchef Sergej Filin, der seit Monaten in einer deutschen Augenklinik seine Verätzungen behandeln lässt. Er ist trotz zahlreicher Augenoperationen fast blind. Die Leitung des Theaters übernahm in dieser Woche Wladimir Urin, der vorher das Stanislawski-Musiktheater in Moskau geführt hatte.



Und im März behauptete die russische Ex-Ballerina Anastasia Wolotschkowa (37), von Tänzerinnen sei Sex mit mächtigen Wirtschaftsbossen gefordert worden. Generaldirektor Anatoli Iksanow habe das Theater zum „riesigen Bordell“ gemacht, sagte sie in einer TV-Show. Wer nicht mitmachte, wurde gefeuert.

 

Das staatliche Bolschoi-Theater steht wie kaum ein anderes Opern- und Balletthaus als Symbol für die russische Kultur.
Seine Geschichte reicht bis 1776 zurück. Damals gab Zarin Katharina die Große den Auftrag zur Gründung eines Theaters im Zentrum Moskaus.
Seinen Weltruf verdankt das Bolschoi Ballerinen wie Galina Ulanowa und Maja Plissezkaja – sowie Tourneen der mit mehr als 200 Tänzern größten Balletttruppe der Welt.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion versank das Theater im Chaos, 2005 musste der marode Bau schließen. Nach einer Totalsanierung wurde es 2011 in altem Zarenglanz wiedereröffnet.