Wirtschaft

Musk gnadenlos – Twitter-Chef feuert Schwangere mit Bab

Nachdem Elon Musk Twitter für 44 Milliarden Dollar gekauft hatte, feuerte er zuerst das Topmanagement, danach 3.700 Mitarbeiter – per Mail.

<strong>Elon Musk</strong> hat die alleinige Macht bei Twitter übernommen.
Elon Musk hat die alleinige Macht bei Twitter übernommen.
Evan Agostini / AP / picturedesk.com

Nach der Übernahme hat Elon Musk die alleinige Macht bei Twitter übernommen. Nachdem zuerst das Topmanagement gefeuert und der Verwaltungsrat aufgelöst wurden, kündigte das Online-Netzwerk am Freitag 3.700 Mitarbeiter per E-Mail – rund die Hälfte der bisherigen Belegschaft. Darunter auch eine im achten Monat schwangere Frau mit einem neun Monate alten Baby.

Ausgerechnet auf Twitter schreibt Rachel Bonn, eine Marketing-Managerin aus San Francisco, dass sie trotz ihrer Schwangerschaft keinen Zugang mehr zum Firmenlaptop habe. Da es in den USA keine gesetzliche Krankenversicherung gebe, wüsste sie derzeit nicht einmal, welchen Versicherungsschutz sie nun hat.

"Allen Entlassenen wurde eine Abfindung von drei Monaten angeboten, was 50 Prozent mehr ist, als gesetzlich vorgeschrieben", lässt Musk ausrichten. Leider hätte es zum Stellenabbau keine echte Alternative gegeben, da das Unternehmen vier Millionen Dollar pro Tag verliere, so der Firmen-Chef und – nebenbei – reichste Mensch der Welt

Zahlreiche Beschäftigte reichten in den USA bereits am Donnerstag eine Sammelklage gegen Twitter ein. Sie werfen dem Unternehmen vor, die bei Massenentlassungen vorgeschriebene 60-Tages-Frist nicht eingehalten zu haben. Das verstoße gegen kalifornisches Recht und Bundesrecht.

Musk ist Redefreiheit wichtig

Musk hat nach der Übernahme von Twitter begonnen, dem Online-Dienst mehr und mehr seinen Stempel aufzudrücken. Unter anderem will er ein neues Gremium zum Umgang mit kontroversen Inhalten schaffen. Bevor ein solcher Rat zusammentrete, werde es keine großen Entscheidungen zur Inhalte-Politik oder der Wiederherstellung von Accounts geben, schrieb er bei Twitter.

Der 51-Jährige hatte oft kritisiert, bei Twitter werde die Redefreiheit zu sehr eingeschränkt. Das weckte Sorgen, bei Twitter könnte es unter seiner Kontrolle mehr Hass und Hetze geben. Die Bildung des Inhalte-Rates könnte nun einen vorsichtigeren Kurs signalisieren.