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Musk hasst Homeoffice – doch wird sich beugen müssen

Elon Musk droht Mitarbeitenden, die weniger als 40 Stunden pro Woche im Büro verbringen, mit der Kündigung. Was eine Personalexpertin dazu sagt.

20 Minuten
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Tesla-Chef Elon Musk hat seine Mitarbeitenden in einer internen E-Mail dazu aufgefordert, wieder zurück ins Büro zu kommen.
Tesla-Chef Elon Musk hat seine Mitarbeitenden in einer internen E-Mail dazu aufgefordert, wieder zurück ins Büro zu kommen.
REUTERS

Elon Musk hat seine Mitarbeitenden dazu aufgefordert, ins Büro zurückzukehren: Wer nicht mindestens 40 Stunden pro Woche vor Ort sei, habe wohl gekündigt. Je höher die Position der Angestellten, desto sichtbarer müsse deren Präsenz sein, fordert der Chef von Tesla in einer internen E-Mail an seine Mitarbeitenden.

Nicht nur Musk hasst das Homeoffice

In der Tech-Branche steht Musk mit seinem Homeoffice-Hass fast alleine da. In der Finanzindustrie sprachen sich aber auch andere gegen die Arbeit zu Hause aus. Etwa David Solomon, der CEO von Goldman Sachs. Er sprach von einem "Fehltritt, den wir so schnell wie möglich korrigieren werden." Und Jes Staley, der ehemalige Chef von Barclays, bezeichnete Homeoffice als "eine kurzfristige Maßnahme, die nicht nachhaltig ist".

Auch der abtretende ZKB-CEO Martin Scholl hält nichts von Homeoffice. Er ist überzeugt davon, dass die Loyalität zur Firma im Homeoffice sinkt. In zwei Jahren werde niemand mehr von der Arbeit zu Hause reden, weil alle wieder ins Büro wollen, sagte er in einem Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung".

"20 Minuten" hat bei der Personalexpertin Eva Fankhauser nachgefragt, was sie von den Aussagen von Elon Musk hält. Sie ist der Meinung, dass sich auch Tesla früher oder später für das Homeoffice öffnen muss.

Elon Musk fordert, dass Tesla-Mitarbeitende mindestens 40 Stunden pro Woche im Büro sind. Warum?

"Ich kenne Musk nicht persönlich, aber Homeoffice macht einigen Führungskräften immer noch Angst. Viele befürchten, die Kontrolle über ihre Mitarbeitenden zu verlieren oder denken, dass diese zu Hause nicht effizient arbeiten. Homeoffice braucht gegenseitiges Vertrauen, eine offene Kommunikation und eine gute Koordination - das können nicht alle. Möglich ist aber auch, dass die Arbeit im Homeoffice bei Tesla aus dem Ruder gelaufen ist und Musk einfach mal wieder den Tarif durchgeben wollte."

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    Elon Musk (50) zeigte sich am Montag nicht gerade sonderlich verängstigt, nachdem aus Moskau Drohungen wegen dessen Unterstützung der Ukraine eingetroffen waren. "War nett euch kennen zu lernen" schrieb er auf Twitter.
    Elon Musk (50) zeigte sich am Montag nicht gerade sonderlich verängstigt, nachdem aus Moskau Drohungen wegen dessen Unterstützung der Ukraine eingetroffen waren. "War nett euch kennen zu lernen" schrieb er auf Twitter.
    REUTERS

    Gibt es nun eine breite Gegenbewegung zum Homeoffice?

    "Das glaube ich nicht. Denn der Trend geht in die andere Richtung: Die Arbeit wird mobiler und ortsunabhängiger - aber nicht alle Firmen sind dafür bereit. Früher oder später wird aber auch Tesla gezwungen sein, sich für das Homeoffice zu öffnen. Die Fachkräfte, die Tesla braucht, sind nämlich jetzt schon rar - und viele davon werden Homeoffice einfordern."

    Erwarten Sie den Trend auch in anderen Ländern?

    "Der abtretende ZKB-CEO Martin Scholl hat sich ähnlich geäußert: Homeoffice sei nicht im Interesse der Bank und werde wieder verschwinden. Passieren dürfte aber genau das Gegenteil: Wo man arbeitet, wird immer unwichtiger. Stattdessen zählt nun die erbrachte Leistung. Die Arbeitsmodelle werden sich also weiter flexibilisieren - und Homeoffice wird ein Teil davon bleiben."