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Musk hat Krach mit China – im All fast, irdisch ganz

Elon Musk hat sich den Groll Chinas zugezogen. Der Auslöser: ein beinahe-Unfall im Orbit, der nun auf der Erde einiges ordentlich ins Ruckeln bringt. 

Tobias Kurakin
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Elon Musk gilt als Exzentriker, der sich gerne mit den Mächtigen anlegt, nun hat er den Ärger Chinas auf sich gezogen. 
Elon Musk gilt als Exzentriker, der sich gerne mit den Mächtigen anlegt, nun hat er den Ärger Chinas auf sich gezogen. 
Patrick Pleul / dpa / picturedesk.com

Elon Musk hat sich mit SpaceX einen langjährigen Traum erfüllt. Das Raumfahrtprogramm des US-amerikanischen Multi-Milliardärs dürfte jedoch in China mit gemischten Gefühlen gesehen werden. Am Dienstag wurde bekannt, dass zwei Satelliten Musks beinahe mit der chinesischen Raumstation Tiangong zusammengestoßen wären. 

China plant Beschwerde vor der UNO 

Die Vorfälle würden bereits Monate zurückliegen. Die erste Beinah-Kollision wurde im Juni abgewendet, die zweite im Oktober. Die Regierung in Peking hat jedoch erst am Dienstag die brenzlige Situation offengelegt. "Die Manöverstrategie war unbekannt, und die Fehler in der Umlaufbahn waren schwer einzuschätzen“, so die chinesische Regierung. 

Der Vorfall könnte nun auch politische Konsequenzen nach sich ziehen. Obwohl die Reaktion zweier chinesischer Astronauten einen Unfall verhinderte, ist die Regierung im Reich der Mitte auf die USA wütend und wirft ihnen "Verletzung des Luftraumes" vor. Eine entsprechende Beschwerde vor den Vereinten Nationen ist geplant. 

Die Folgen eines Zusammenstoßes wären dramatisch gewesen, so wären laut Astrophysiker Jonathan McDowell vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics nicht nur die Satelliten und die Raumstation zerstört worden, auch die Astronauten wären mit hoher Wahrscheinlichkeit umgekommen. 

Tesla könnte in China boykottiert werden 

Musk sowie die US-Regierung haben sich zum Ärger Chinas bisher nicht zum Vorfall geäußert. In mehreren chinesischen Internetforen wird demnach der Ruf laut, Musks Elektroautos zu boykottieren. Hätte ein chinesischer Satellit US-amerikanischen Luftraum verletzt, wären Sanktionen wohl schon in Kraft getreten, mutmaßen Nutzerinnen und Nutzer. 

Wirtschaftliche Sanktionen zwischen den Supermächten sind keine Seltenheit. Zuletzt verhängte die USA Sanktionen und Strafzölle gegenüber dem Handyhersteller Huawei. Die Absicht dahinter: nach dem Einmarsch Russlands auf der Krim sollte ein Umdenken bewirkt werden. Huawei wird vermehrt nach Russland exportiert. 

Wie es nun im Streit zwischen Musk und China weitergeht, steht in den Sternen. Fakt ist jedoch, dass der verhaltensauffällige Milliardär auf den chinesischen Markt angewiesen ist. Tesla verkauft nämlich jedes vierte Auto in China. Musk betreibt mit Tesla zudem in Shanghai eines von wenigen ausländischen Unternehmen.