Wien

Muslim-Ausstellung in Wien lässt die Wogen hochgehen

Eine ÖVP-Anfrage zur Ausstellung "Muslim* Contemporary" sorgt derzeit für Wirbel. 50 Kulturschaffende kontern nun in einem offenen Brief.

Heute Redaktion
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Die Ausstellung "Muslim* Contemporary" war im November 2021 an der Akademie der bildenden Künste Wien zu sehen.
Die Ausstellung "Muslim* Contemporary" war im November 2021 an der Akademie der bildenden Künste Wien zu sehen.
Helmut Wimmer

Mit dieser Resonanz hatten Asma Aiad und Marina Grzinic wohl nicht gerechnet, als sie das Projekt "Muslim* Contemporary" ins Leben riefen. Die multidisziplinäre Ausstellung fand im November 2021 an der Akademie der bildenden Künste in Wien statt. Sie sollte Muslimen und Interessierten einen Raum geben, sich mit dem muslimischen Leben in Österreich auseinanderzusetzen. Themen wie Diversität der Communities, Identität oder Rassismus, beziehungsweise Antirassismus standen im Fokus.

Gemeinderätinnen orten "Naheverhältnis zu politischem Islam"

Gefördert wurde das Projekt unter anderem von der Stadt Wien. Wie die APA nun berichtet, stellten die Wiener Gemeinderätinnen Laura Sachslehner und Caroline Hungerländer (beide ÖVP) eine Anfrage an Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS). Sie orten ein "Naheverhältnis zum politischen Islam" und stellen die Förderwürdigkeit des Projektes in Frage. Für Aufregung sorgte unter anderem ein Gruppenfoto, in dem Frauen, darunter eine SPÖ-Gemeinderätin und eine Grüne Nationalratsabgeordnete, die geballte Faust in die Luft streckten. Dies stehe für "Kampf- und Gewaltbereitschaft", heißt es in der Anfrage.

Kulturschaffende wehren sich in offenem Brief

Konter kam nun in Form eines offenen Briefes von insgesamt 50 Kulturschaffen, Institutionen und Interessensvertretungen. Darin warnen Direktoren von renommierten Wiener Kultureinrichtungen vor einem "politisch motivierten ÖVP-Angriff auf feministische und anti-rassistische Kunst und kritische zivilgesellschaftliche Stimmen". Bei der Ausstellung habe es sich um einen Raum gehandelt, in dem Fragen von Diskriminierung, Repräsentation und Teilhabe diskutiert und kritisch reflektiert wurden. Außerdem hieße man dort Menschen willkommen, denen der Zugang zu Kulturinstitutionen aufgrund struktureller Diskriminierung oftmals erschwert wird. Auch zu dem Bild nehmen die Unterzeichnenden Stellung: Bei der Pose mit geballter Faust würde es sich um "ein etabliertes Zeichen für anti-rassistische Bestrebungen für die Rechte und Gleichbehandlung Schwarzer Menschen" handeln. 

Gezeichnet ist der Brief von prominenten Persönlichkeiten im Kunstbereich wie etwa Rektor und Vizerektorin der Akademie der bildenden Künste, Johan Frederik Hartle und Ingeborg Erhart, den Direktorinnen der Kunsthalle Wien und Secession-Vorstandsmitglied Ricarda Denzer. "Für die Unterzeichnenden wird der Eindruck erweckt, dass die ÖVP-Anfrage nicht nur ein Angriff auf Künstler, die muslimische Zivilgesellschaft und Politikerinnen of Color sei, sondern zudem einen schwerwiegenden Angriff auf die Kunstfreiheit und kritische Stimmen ganz allgemein darstelle", heißt es in einer Aussendung der Projektverantwortlichen.

ÖVP: "Angriff auf eine sachlich gestellte Anfrage"

Die Aufregung um die Anfrage kann man bei der ÖVP nicht verstehen. Für Sachslehner und Hungerländer ist es das "demokratiepolitische Recht einer Oppositionspartei und jedes einzelnen Abgeordneten eine schriftliche Anfrage zu stellen, vor allem wenn es um die Verwendung öffentlicher Gelder geht". Daraus einen Angriff auf die Kunstfreiheit zu konstruieren sei völlig absurd, so Sachslehner. Den offenen Brief wertet sie als "Angriff auf eine sachlich gestellte Anfrage im Wiener Gemeinderat". Man werde weiterhin im Sinne der Bürger nachfragen, stellt auch Hungerländer klar.

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