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Muslime warnten mehrmals vor Abedi

Die Behörden stehen wegen des Anschlags in Manchester in der Kritik. Jetzt untersucht der Geheimdienst mögliche Versäumnisse.

Heute Redaktion
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Der britische Inlandsgeheimdienst MI5 untersucht dem Sender "BBC" zufolge mögliche Versäumnisse in Zusammenhang mit dem Fall Abedi. Für Minister und Aufsichtsbehörden des MI5 werde ein getrennter Bericht verfasst. Innenministerin Amber Rudd hatte zuvor eingeräumt, dass Abedi den britischen Sicherheitsbehörden bekannt gewesen sei.

Kritiker hatten den Behörden vorgeworfen, trotz mehrerer Warnungen aus dem Umfeld Abedis nicht eingeschritten zu sein. Konkret hätten Muslime mindestens fünf Mal vergeblich bei den Behörden Alarm geschlagen, das erste Mal bereits Jahre vor dem Anschlag in Manchester.

Bei der ersten Meldung kontaktierten Bekannte Abedis bereits 2012 die Behörden über eine eigens eingerichtete Anti-Terror-Hotline. Sie wiesen darauf hin, dass Abedi es laut eigener Aussagen als "in Ordnung" empfinde, sich als Selbstmordattentäter in die Luft zu sprengen. Ein weiteres Mal meldete ihn die Leitung einer Moschee, in der er den Imam wegen einer anti-extremistischen Rede beschimpft hatte.

Bis zum Anschlag in Manchester sollen noch drei weitere Meldungen aus der Muslim-Community bei den Behörden eingegangen sein. Ein Vorwurf, der nun geprüft wird. Rudd sagte dem Sender "Sky News", die Ermittlungen seien ein erster guter Schritt. Die britischen Behörden geben selten Ermittlungen bekannt, bei denen es um ein mögliches Versagen des MI5 geht. (20 Minuten/sda)