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"Muss kotzen": Aufregung um Perioden-Handschuh im TV

Bei den "Löwen" auf VOX kam das Produkt großartig an. Bei den Zuschauern aber so gar nicht. Nun kommt die Entschuldigung.

David Slomo
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In der Show lief es wie erhofft, danach kam der Shitstorm. 
In der Show lief es wie erhofft, danach kam der Shitstorm. 
VOX/TVNow

Eugen Raimkulow und Andre Ritterwürden sahen sich als DIE Frauenversteher schlechthin. In der "Höhle der Löwen" stellten sie ein Produkt vor, das ihrer Meinung nach ein großes Problem der Damenwelt lösen würde. Ihr "Pinky" soll nämlich beim Entsorgen von Tampons und Binden helfen. Besonders dann, wenn kein Mülleimer in der Nähe ist.

Die Präsentation der beiden war jedoch alles andere als verständnisvoll. Die Erfinder stellten nicht nur die Periode, sondern auch menstruierende Menschen als eklig dar. Da fragte sogar Investorin Judith Williams, ob die Herren denn ein "gruseliges Erlebnis" gehabt hätten. Die Antwort kam gar nicht gut an: "Nicht nur eins. Wenn man mit mehreren Frauen in einer WG wohnt, nur ein Bad, ist ja klar, dass man auch mal den Blick in den Mülleimer werfen muss. Nach einer Zeit riecht das unangenehm und das eingewickelte Toilettenpapier nässt durch." Spätestens danach fielen die Männer beim TV-Publikum komplett durch.

Investor entschuldigt sich

Auf Instagram und Facebook häufen sich die negativen Kommentare. Hunderte Menschen sind geschockt. Nicht nur von der Präsentation, sondern auch von der Erfindung an sich. Immerhin gebe es schon unzählige Alternativen, die keinerlei Müll verursachen würden. 

Ein Auszug der Kommentare: "Männer, die uns erklären, wie wir unsere Menstruation verheimlichen können?", oder: "Ich muss kotzen. Entschuldigt bitte, aber sich als Frauenversteher zu verkaufen und 'Probleme zu lösen' wo gar keine sind, das macht mich wütend." und: "Umweltschädliches Einmalprodukt, um die Menstruation noch weiter zu verschleiern und zu stigmatisieren? Nein danke!"

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    Eugen Raimkulow (l.) und Andre Ritterwürden aus Olfen präsentierten mit "Pinky" eine einfache Tamponentsorgung. Die ging jedoch nach hinten los.
    Eugen Raimkulow (l.) und Andre Ritterwürden aus Olfen präsentierten mit "Pinky" eine einfache Tamponentsorgung. Die ging jedoch nach hinten los.
    VOX/TVNow

    Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, erklärt sich Ralf Dümmel bereit, in die Idee zu investieren. Seine tollpatschige Laudatio: "Zwei Männer finden eine Lösung für die Entsorgung von Damenhygieneartikeln."

    Nun rudert der Investor zurück. Gegenüber "Bild" erklärt er, dass nicht nur ihm, sondern auch den Gründern klar wurde, welche Kritikpunkte es noch gibt. Und: "Mir tut es im Herzen weh, wenn ich all die Nachrichten und Kommentare lese. Ich möchte mich bei allen entschuldigen, dass ich dem Thema Periode bisher nicht ausreichend Aufmerksamkeit gewidmet habe. Das werde ich ab jetzt ändern."

    Er betont aber, dass das Geschlecht der Erfinder nicht wichtig für die Relevanz von Produkten sein dürfte: "Es gibt tolle Gründerinnen, die starke Produkte für eine männliche Zielgruppe entwickeln. Und das ist auch gut so. Andersrum muss es genauso möglich sein."

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