Österreich

Müssen unsere PS besser auf die Straße bringen!

Heute Redaktion
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Was Forschung und Entwicklung in Oberösterreich betrifft, müssen wir uns nicht verstecken. Aber: Wir müssen uns besser verkaufen. Das ist kurz und knapp das Fazit der Forschungsreise von LH-Vize und Forschungslandesrat Thomas Stelzer (ÖVP) samt OÖ-Delegation nach Birmingham (GB). Im Heute-Interview sagt er, wie er die Forschung in Oberösterreich weiter voranbringen will.

 
Was Forschung und Entwicklung in Oberösterreich betrifft, müssen wir uns nicht verstecken. Aber: Wir müssen uns besser verkaufen. Das ist kurz und knapp das Fazit der (GB). Im „Heute“-Interview sagt er, wie er die Forschung in Oberösterreich weiter voranbringen will. 
„Heute“: Herr Stelzer, wir waren jetzt drei Tage in den englischen Midlands, haben uns dort Unis angeschaut und deren Forschungseinrichtungen. Was nehmen Sie mit aus Großbritannien für Oberösterreich?

 

Thomas Stelzer: Erstens, dass wir uns nicht verstecken brauchen. Wir sind, was Forschung und Innovation betrifft, gut unterwegs. Aber was man von englischen Unis lernen kann, dass dort noch stärker die Kräfte gebündelt werden – und damit auch die PS schneller und wirkungsvoller auf die Straße gebracht werden. Und: Dass sie im Sich-verkaufen besser als wir sind – und das dazu führt, dass sie international mehr beachtet werden. Wir müssen da selbstbewusster auftreten. Bei uns passiert sehr viel Innovatives – aber wahrscheinlich reden wir zu wenig darüber. Das sind für uns Lerneffekte. Und die Partnerschaften, die wir anleiern konnten (zwei Kooperationen mit Unis; Anm.), sind die Basis für eine kommende Zusammenarbeit. Und diese ist für uns wichtig, weil gerade die Internationalität in der Forschung für Oberösterreich einen hohen Stellenwert hat.

 

„Heute“: Wie werden die Kooperationen tatsächlich ausschauen? Ein Austausch von Forschungsergebnissen, von Wissenschaftlern, von Studenten?

 

Thoma Stelzer: Ja, im Grunde all das. Zunächst ist einmal wichtig, dass sich die Forscherinnen und Forscher untereinander kennen, zusammenarbeiten. Vielleicht kommen dabei auch Projekte heraus, für die man über die EU Gelder lukrieren kann. Und natürlich würde ein Austausch von Studierenden viel bringen. An einer der Unis gibt’s auch ein Projekt mit Lehrlingen. Da wird es sicherlich in nächster Zeit zum Austausch kommen …

 

Internationaler Lehrlingsaustausch geplant

„Heute“: … dass oberösterreichische Lehrlinge nach England gehen und englische zu uns kommen?

 

Thomas Stelzer: Genau. Und so motiviert werden, dass sie später einmal in einen Forschungsprozess hineinwachsen.

 

„Heute“: In England sind Forschung an den Unis und die Wirtschaft zwei Partner, die sehr eng zusammenarbeiten. Unternehmen lassen an den Unis forschen, um sich Geld zu sparen. Und die Unis verkaufen ihre Forschungsergebnisse an die Wirtschaft – und verdienen damit Geld, um weiter zu forschen. Wäre so etwas für Oberösterreich in diesem Ausmaß denkbar? Man müsste ja zunächst erst einmal viel Geld investieren, um das Ganze anzukurbeln, bevor man dann irgendwann mal etwas retour bekommt …

 

Thomas Stelzer: England hat ein ganz anderes Uni-System. Schon immer gehabt. Auch, was die Finanzierung betrifft. Aber: Den direkten Kontakt zwischen den Anwendern, die die Produkte auch brauchen, und den Entwicklern – den müssen wir auf jeden Fall verstärken. Denn die Forschung muss darin münden, dass sie Unternehmen einen Sprung nach vorne bringt. Da gibt es bereits gute Ansätze, aber wir müssen da noch mehr Schub hineinbringen. Forschung und Wirtschaft mehr zusammenbringen.

 

„Heute“: Künftig, spätestens ab dem Zeitpunkt, ab dem sie Landeshauptmann sind, sind ja Forschung und Wirtschaft auch gebündelt – in EINEM Ressort. Bislang ist das ja anders. Passierte dies Umverteilung schon vorausschauend, weil man weiß: Wirtschaft und Forschung gehören sehr eng zusammen?

 

Thomas Stelzer: Die beiden Gebiete sind auch jetzt schon sehr gut koordiniert. Was wir in unserem Ressort machen, greift mit dem aus dem Strugl-Ressort Hand in Hand. Und wenn er beides einmal gemeinsam in seinem Ressort hat, dann wird das auch so weiterbetrieben werden.

 

Über Forschungszusammenarbeit an EU-Gelder kommen

„Heute“: Nochmal zurück zum Thema Forschungskooperationen zwischen Unis und Wirtschaft. Sie haben ja gesagt, da „muss noch mehr Schub hineingebracht werden“. Aber der kostet? Wie schaut’s da mit der Finanzierung aus?

 

Thomas Stelzer: Der Anschub wird immer eine öffentliche Aufgabe bleiben. Wir werden in Oberösterreich jetzt noch einmal eine zusätzliche Forschungsförderung dazu geben, um das zu ergänzen. Wir versuchen ständig, die Förderungen, die es vom Bund gibt, anzuknabbern. Und so wir wirklich noch einen Schub machen können: bei den EU-Projekten. Das ist schwierig, sehr komplex – aber wenn wir da mit internationalen Partnern zusammenarbeiten können, dann gelingt das auch. Und damit auch, den Start der intensiven Forschungszusammenarbeit zwischen Unis und Unternehmen zu finanzieren. Deshalb haben wir ja auch die Kooperationen mit den englischen Unis ausverhandelt und fixiert.