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Neue IS-Terror-Zelle in Deutschland gesprengt

Heute Redaktion
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Deutsche Polizisten nehmen einen Terrorverdächtigen fest. Symbolbild
Deutsche Polizisten nehmen einen Terrorverdächtigen fest. Symbolbild
Bild: picturedesk.com

Nach dem Fall des Islamischen Staates und in Zeiten der Corona-Krise scheint die Bedrohung durch radikalen Terror in den Hintergrund gerückt. In Deutschland wurde nun aber eine Gruppe ausgehoben, die mehrere Anschläge geplant haben soll.

Eine Gruppe von Islamisten aus Tadschikistan soll Terroranschläge in Deutschland geplant haben. Wie der "Spiegel" berichtet, wurden am Mittwochmorgen vier Verdächtige an verschiedenen Orten in Nordrhein-Westfalen in einem koordinierten Schlag von deutschen Polizeieinheiten festgenommen.

Der mutmaßliche Kopf der Terrorzelle, Ravsan B. (30), sitzt demnach bereits seit einem Waffenfund im vergangenen Jahr in Untersuchungshaft. Die Ermittler in Karlsruhe sollen sich sicher sein, dass er und seine Komplizen der Terror-Miliz Islamischer Staat (IS) zugehörig sind. Die Verdächtigen sollen in der jüngerer Vergangenheit in Kontakt mit hochrangigen Vertretern der Dschihadisten in Syrien gestanden sein.

Anschläge auf Islamkritiker und US-Luftwaffe

Anfänglich habe die Gruppe noch in ihre Heimat Tadschikistan reisen wollen, um die dortige Regierung zu bekämpfen. Erst später hätten sie sich umentschieden und stattdessen Anschläge in Deutschland verüben wollen. Erste konkrete Pläne dazu habe es bereits gegeben.

Ziele sollten dabei Einrichtungen von US-amerikanischen Streitkräften in Deutschland oder auch Einzelpersonen sein. Insbesondere planten sie einen Mordanschlag auf eine Person, die sich aus Sicht der Beschuldigten islamkritisch in der Öffentlichkeit geäußert hatte. Das ins Auge gefasste Mordopfer wurde, wie auch US-amerikanische Luftwaffenstützpunkte, bereits durch die mutmaßlichen Terroristen ausgespäht.

Mordauftrag gescheitert

Dazu sollen Ravsan B. Anleitungen für die Herstellung und auch schon nötige Bestandteile für den Bau sogenannter unkonventioneller Spreng- und Brandvorrichtungen (USBV) über einen Internet-Versandhandel bestellt haben. Zudem verfügte die Terrorzelle über scharfe Schusswaffen samt Munition.

Zur Finanzierung ihrer Planungen sowie des IS in Syrien sammelten die Beschuldigten Geld in Deutschland und transferierten dieses über Mittelsmänner in der Türkei an die Vereinigung. Um ihr noch weitere Mittel zukommen lassen zu können, nahm der Beschuldigte Ravsan B. einen mit 40.000 US-Dollar dotierten Mordauftrag in Albanien an. Das Attentat scheiterte allerdings kurzfristig.

Die Beschuldigten werden im Laufe des heutigen Tages (15. April 2020) dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt, der über den Vollzug der Untersuchungshaft entscheiden wird.