Österreich

Mutter (45) und Töchter (18) in Wien verhungert

Am Dienstagvormittag wurden in Wien-Floridsdorf drei Frauenleichen entdeckt. Nach der Obduktion steht fest, dass die Frauen wohl verhungert sind.

Heute Redaktion
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Die Polizei fand am Dienstag gegen 8.30 Uhr in Wien-Floridsdorf drei tote Frauen in einer Wohnung. Zunächst waren die Identitäten der drei Leichen unklar. Erst später stellte sich heraus, dass es sich dabei um die dort gemeldeten Frauen im Alter von 45 (Mutter), 18 und 18 Jahren (Töchter) handelte. Sie lagen laut Polizei bereits seit Ende März tot in der Wohnung.

Die beiden Töchter (18) waren, laut Nachbarn, geistig behindert. Wie das Jugendamt (MA 11) bestätigt, besuchten sie eine Integrationsklasse. Laut Insidern hatte die Mutter eine schwere psychische Erkrankung.

Ermittler des Landeskriminalamtes Wien, Ermittlungsbereich Gruppe Tulzer, konnten feststellen, dass es keine Spuren eines gewaltsamen Eindringens in die Wohnung gab, da die Türe verschlossen war. Zudem gab es in der Wohnung selbst auch keine Spuren einer offensichtlichen Gewaltanwendung.

Ende März, Anfang April verstorben

Warum die drei Frauen gestorben sind, wurde am Donnerstag im Zuge einer Obduktion geklärt. Sie ergab, dass die Frauen Ende März oder Anfang April gestorben waren – Todesursache ist mit höchster Wahrscheinlichkeit Verhungern.

Die Familie war der Kinder- und Jugendhilfe bekannt. Die Töchter sollen demnach sehr schüchtern gewesen sein, in der Schule seien sie als "Integrationskinder" geführt worden und sollen "entwicklungsverzögert" gewesen sein.

Die Mutter dürfte vor ihrem Partner mehrmals ins Frauenhaus geflüchtet sein. 2016 erfolgte die endgültige Trennung. Seitdem lebte sie mit den beiden Kindern allein in dem übel beleumundeten Gemeindebau in der Wehrgasse (Floridsdorf). Laut Nachbarn hatte die Familie keinen Kontakt zu anderen Gemeindebau-Bewohnern. Die Frau dürfte auch schwere Geldsorgen gehabt haben.

Eine Prüfung der Familie durch das Jugendamt soll aber 2017 ergeben haben, dass es keine Notwendigkeit für Maßnahmen gegeben habe. Nun wird die Polizei weiter das Umfeld der Frauen befragen. (kla/ rfi)