Mutter bekam 15 Jahre Haft für Mord an Tochter
In U-Haft spricht Izabella L. oft im Schlaf mit ihrer vierjährigen Tochter Nicola. Am Dienstag wurde der Mutter der Prozess gemacht, weil sie ihr Mädchen am 4. August 2015 mit einem Küchenmesser getötet hat. Vor Gericht bekannte sie sich nun schuldig, das Urteil lautet 15 Jahre Haft.
Izabella L. (39) wurde am Dienstag am Wiener Straflandesgericht des Mordes an ihrer eigenen Tochter schuldig gesprochen. Sie wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt. Zuvor hatte sie sich vor Gericht schuldig bekannt. Die Geschworenen urteilten einstimmig, das Geständnis und die bisherige Unbescholtenheit der Frau wirkten strafmildernd. Erschwerend wirkte allerdings, dass das Opfer so jung war und der 13-jährige Bruder den Mord mitansehen musste.
Die Verteidigerin Astrid Wagner argumentierte, dass ihre Mandantin im Affekt gehandelt habe, ihre Tochter doch "abgöttisch geliebt" habe und es "keine geplante Tat" war. "Sie hat die Tat begangen, weil sie ihre Tochter so geliebt hat", sagte sie.
Mordgrund: Delogierung
Das heile Familienleben der Familie war trügerisch, denn Lebenslügen können mörderisch sein. 2004 zog die Polin Izabella L. (39) mit ihrem kleinen Sohn hierher und arbeitete hart als Putzfrau in Arztpraxen. 2006 hatte sie genug für eine Gemeindewohnung in Hernals gespart.
Da kam auch ihr Mann aus Polen nach und fand einen Job als Maurer. Als dann noch Tochter Nicola geboren wurde, schien das Familienglück perfekt. Bloß: Die heile Welt war nur Schein. Denn Izabella spricht bis heute kaum Deutsch, weil sie in Österreich nie Fuß gefasst hat und unter Heimweh litt.
Zudem lebte sie in ständiger Angst, weil sie ihrem Mann verschwieg, dass sie nach dem Tod ihrer Großeltern beträchtliche Schulden geerbt hatte. Izabella zahlte heimlich die Miete nicht mehr. Und am Morgen der Delogierung war ihre Lebenslüge geplatzt. Minuten später stach die Angeklagte (Anwältin Astrid Wagner) ihr Mädchen tot. Laut Gutachten war sie zurechnungsfähig.