Österreich

Erst brauchte sie Nachdenkpause, dann tötete sie Kinder

Ihr Sohn war acht Monate alt, ihr Töchter drei und neun, als eine Mutter (31) ihre Kinder erstickt haben soll: "Ich wollte mit ihnen in den Himmel."

Sandra Kartik
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Die 31-jährige Mutter, die ihre drei kleinen Kinder mit einem Polster erstickt haben soll, muss sich heute am Wiener Landesgericht verantworten. Vertreten wird sie von Top-Anwältin Astrid Wagner (li.).
Die 31-jährige Mutter, die ihre drei kleinen Kinder mit einem Polster erstickt haben soll, muss sich heute am Wiener Landesgericht verantworten. Vertreten wird sie von Top-Anwältin Astrid Wagner (li.).
Denise Auer

Die Tat erschütterte nicht nur ihre Wohnhausanlage in Wien-Donaustadt, sondern das ganze Land: Eine 31-jährige gebürtige Nepalesin soll ihre drei kleinen Kindern am 17. Oktober 2020 mit einem Polster erstickt haben. Beim Geschworenen-Prozess am Wiener Landesgericht sagt die Frau, die laut ihrer Anwältin Astrid Wagner seit der Tat "schwere Psychopharmaka" nimmt, ganz leise: "Ich wollte mit ihnen in den Himmel gehen."

Nach ihrem Geständnis geht es nun um die Frage, ob die Angeklagte, die am Montag gebückt in Jeans und NYC-Sweater den Großen Schwurgerichtssaal betritt, bei der Tat zurechnungsfähig war oder nicht. "Ich halte sie für geisteskrank, aber zum Tatzeitpunkt war sie nicht zurechnungsfähig", so Verteidigerin Wagner. Laut Gerichts-Psychiater Dr. Peter Hoffmann wusste die Mutter jedoch, was sie tat, denn sie erinnere sich noch an den genauen Ablauf des Tatabends.

Dieser Version folgte auch das Gericht: Die 31-jährige Frau ist zu Mittag dann wegen Mordes an ihren drei Kindern zu lebenslanger Haft verurteilt und zusätzlich in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen worden. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, Verteidigerin Astrid Wagner meldete dagegen Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an.

"Ich habe meinem Sohn den Polster ins Gesicht gedrückt, bis er still war"

Bemüht, auf Deutsch zu antworten, sagt die Mutter und studierte Naturwissenschaftlerin vor Gericht: "Ich war nicht zufrieden mit meinem Mann und nicht glücklich in meiner Ehe. Seit Juli 2020 gab es jeden Tag Streit.“ Sie habe die Scheidung gewollt, ihr Mann habe das jedoch nicht akzeptiert. Die arrangierte Ehe, die anfangs noch harmonisch war, so beide Eheleute beim Verhör, soll sich einige Monate vor der Tat verändert haben. "Es gab jeden Tag Streit", geben beide unabhängig voneinander zu Protokoll. In der Tatnacht war der Ehemann nach einer weiteren Auseinandersetzung, die es wegen der anhaltenden Eifersucht seiner Frau gegeben haben soll, deshalb zu einem Freund gefahren.

Den Entschluss, zuerst ihren herzkranken Sohn zu töten, sei der Mutter nach einer kurzen Nachdenkpause gekommen. "Wir haben Abend gegessen und uns zum Schlafen hingelegt. Mein Baby ist später aufgewacht und ich habe ihn gefüttert. Ich habe ein oder zwei Minuten nachgedacht. Dann habe ich einen gelben Polster genommen und ihn meinem Sohn ins Gesicht gedrückt, bis er still war."

    In Wien soll eine Mutter ihre drei Kinder getötet haben.
    In Wien soll eine Mutter ihre drei Kinder getötet haben.
    privat

    Ihre schlafende Tochter (3) lag zu diesem Zeitpunkt neben dem toten Baby im Ehebett. Auch sie wurde von ihrer Mutter mit demselben Polster erstickt. Zum Schluss sei die Angeklagte in das Zimmer der ältesten Tochter (9) gegangen, doch die wachte auf, wehrte sich und kratzte ihre Mutter im Gesicht. Das Mädchen war trotzdem nicht stark genug und starb. "Ich wollte sie töten", lässt die Mama den Gerichtsaal erschaudern.

    Eifersucht auf eine eingebildete Nebenbuhlerin

    Zu dem Motiv für die grausame Tat sagte die Angeklagte: "Ich wollte selber sterben und hatte Sorgen um die Kinder. Ich wollte sie mitnehmen." Nach einem Telefonat ihres Mannes mit ihrer Schwester in Nepal soll die Angeklagte vermutet haben, dass die beiden eine Liaison haben. Sie habe sich in eine Eifersucht auf eine Nebenbuhlerin hineingesteigert, die es offenbar nicht gegeben hat. "Ich habe Angst gehabt, dass die neue Frau mir die Kinder wegnimmt. Ich dachte, sie wird sich nicht gut um sie kümmern", sagt sie beim Prozess. Und etwas später ergänzt sie: "Ich wollte eigentlich meinen Mann töten und nicht die Kinder."

    Ehemann: "Ich weine jeden Tag um meine Kinder"

    Der Ehemann (43), ebenfalls gebürtiger Nepalese, habe seine Frau schon länger überreden wollen, zum Arzt zu gehen. "Sie war plötzlich so aggressiv, sie schlug mich auch mitten in der Nacht", sagt er vor Gericht. "Ich weine jeden Tag um meine Kinder", kann er seine Emotionen nicht mehr zurückhalten. Die Mutter, die nach der Tat versucht hat, sich mit Insektengift und einem Küchenmesser zu töten, räumt dazu ein: "Jetzt weiß ich, dass ich krank war. Alle haben gesagt, dass ich zum Arzt gehen muss, aber ich habe nicht zugehört.“

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      Pixabay/Heute
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