Österreich

Mutter kritisiert Heim: Ärztin verlor Sorgerecht

Heute Redaktion
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Medizinerin Lucia B. (42) wollte ihren Lukas (13) nach Hause holen. Denn: Nach einem Therapeutenwechsel lief laut Mutter im Heim alles schief. Die Behörde war dagegen, entzog der Ärztin das Sorgerecht.

Dr. Lucia B. (42) hat eine gut gehende Praxis samt Eisentherapiezentrum im noblen Baden (NÖ), ein grundsätzlich hochbegabtes Kind und ein gebrochenes Mutterherz. Denn die Medizinerin darf ihren Sohn Lukas* nur unter Aufsicht im SOS-Kinderdorf im Bezirk Mödling besuchen.

Die Vorgeschichte: Der hochintelligente, aber sozial schwierige Lukas fand nach einem Verweis keine passende Schule mehr. Gemeinsam mit dem Jugendamt fand die 42-Jährige eine Lösung: eine Spezialklasse (mit nur sieben Kindern) im Heim in Hinterbrühl. „Ich musste 2017 einen Vertrag unterschreiben. Dass mein Bub nur am Wochenende zu mir darf, erfuhr ich erst später. Die ersten Monate waren dank einer guten Pädagogin in Ordnung."

Doch just diese fähige Fachkraft wurde schwanger. „Die Neue war frisch von der Uni. Es wurde immer schlimmer, Lukas meldete Drogen im Heim, nichts passierte." Ende 2017 wollte Lucia B. ihren Sohn rausnehmen, plötzlich kam ein Bescheid der Bezirkshauptmannschaft Baden: „Gefahr im Verzug, ich war die Obsorge los", erzählt die Mutter fassungslos.

385 Euro Taggeld

Die Ärztin sagt: „Lukas war ein lieber Bub, lernte gerne und viel, jetzt hat er einen Favoriten-Slang drauf und das wird als Therapieerfolg verkauft. Das Heim kassiert 385 Euro Taggeld für Lukas, so werden dort die Arbeitsplätze gleich mitfinanziert." Die Medizinerin will sich jetzt mit der renommierten Anwältin Astrid Wagner ihren Sohn zurückholen.

Laut BH Baden waren mehrere Stellen (Gericht und andere Kooperationspartner) zur Absicherung des Kindeswohles beteiligt. „Eine weitere Zusammenarbeit mit den Eltern ist im Interesse des Kindes wichtig", so die Bezirkshauptfrau Verena Sonnleitner. "Wir ersuchen um Verständnis dafür, dass wir aus Gründen des Datenschutzes keine weiteren Details bekanntgeben", heißt es von der BH Baden.

Übrigens: Seit 27. März 2019 lebt Lukas jetzt im SOS-Kinderdorf, die Mutter hat nur noch die Vermögensobsorge (gemeinsam mit dem Kindesvater). "Die pflegliche Obsorge liegt bis auf weiteres bei der Behörde. Mein Ex-Mann wollte Lukas nie wirklich bei sich aufnehmen, jetzt womöglich schon. Das macht die Sache leider auch nicht einfacher", so die Medizinerin.

*Name des Kindes wurde geändert

(Lie)