Welt

Mariee (2) stirbt - Mutter verklagt USA auf 60 Mio.

Yasmin Juarez macht die fahrlässige Behandlung von Immigranten an der amerikanischen Grenze für den Tod ihrer Tochter verantwortlich.

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Gerechtigkeit für ihre Tochter



Für Yasmin Juarez ist ein Albtraum wahr geworden. Ihre nicht einmal zweijährige Tochter Mariee starb wenige Wochen, nachdem beide von der Zollbehörde ICE in Amerika festgenommen worden waren. Jetzt spricht sie vor dem Kongress und möchte Gerechtigkeit.

Es ist nicht lange her, da flüchtete Yasmin mit ihrem damals 19 Monate alten Kind aus Guatemala nach Amerika. Sie sei in einem gewalttätigen Haushalt aufgewachsen und habe Angst um ihr Leben und das Leben ihrer Tochter gehabt.

Kritische Zustände in „Migrant Detention Centers"

Eine bessere Zukunft bekam sie in Amerika jedoch nicht. Yasmin und Mariee Juarez wurden an der US-Grenze von den ICE-Patrouillen verhaftet und in ein sogenanntes „Migrant Detention Center", eine Einrichtung gedacht für Abschiebehaft, gebracht.



Diese Bauten wurden in den letzten Tagen schon öfters kritisiert. Die Centers seien viel zu überfüllt und die dort untergebrachten Menschen, viele davon Kinder getrennt von ihren Eltern, hätten keinen Zugang zu Seife oder Zahnpasta. Viele würden hungern und müssten aus unsauberen Flaschen trinken müssen

„Mariee war nicht das einzige kranke Kind", beschreibt Yasmin jetzt vor dem Kongress. „Ich habe viele kranke Kinder mit roten Augen gesehen. Kinder die viel geweint und gehustet haben. Es war offensichtlich, dass Mariee dort krank werden würde."

Tatsächlich sei Mariee als gesundes Mädchen in das Lager gekommen und nach nur wenigen Tagen schlimm erkrankt. Sie habe während des Aufenthalts im Camp auffallend an Gewicht verloren, beschreibt Yasmin.

Nach zwanzig Tagen wurden Mutter und Tochter frei gelassen, doch die Rettung kam zu spät. Mariee starb wenige Wochen darauf, kurz vor ihrem zweiten Geburtstag, im Krankenhaus mit 40 Grad Fieber.

„Die Welt soll wissen was passiert"

Yasmin Juarez verklagt jetzt die US-Regierung um 60 Millionen Dollar. Der fahrlässige Umgang mit Immigranten an der Grenze sei schuld an dem Tod ihrer Tochter.

„Es schmerzt, diese Erfahrung wieder aufleben zu lassen und mich an dieses Leiden zu erinnern, aber ich bin hier, weil die Welt wissen soll, was passiert", spricht die junge Frau mit tränenerstickter Stimme.

„Mein wunderschönes Mädchen ist weg, aber ich hoffe, dass ihre Geschichte die US-Regierung antreiben wird zu handeln, damit nicht mehr Kinder an Vernachlässigung und Misshandlung sterben."

(sga)