Österreich

Muttersöhnchen soll sich als Zuhälter versucht haben

Ein Computernerd (34) soll mehrere Mädchen bei sich festgehalten haben. Die Ausländerinnen seien zur Prostitution und zum Betteln gezwungen worden. 

Christian Tomsits
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Der unscheinbare Angeklagte und sein Verteidiger Roland Friis (l.)
Der unscheinbare Angeklagte und sein Verteidiger Roland Friis (l.)
Denise Auer

Marcel F. sieht harmlos aus, aber die Anklage gegen ihn spricht eine andere Sprache: Menschenhandel, grenzüberschreitender Prostitutionshandel und Zuhälterei, sowie fortgeführte Gewaltausübung, schwere Nötigung und gewerbsmäßiger Betrug werden dem unscheinbaren Muttersöhnchen ("Meine Mama schickt mir 500 Euro pro Woche") zur Last gelegt.

Nerd als Nötiger?

Der Gaming-Fan ("ich spiele eigentlich den ganzen Tag PC") soll eine 16-Jährige Norwegerin zuerst online kennengelernt, dann besucht und seit April 2017 in Wien, Kroatien und der Steiermark bis zu ihrer Flucht am 11.11.2018 in Leibnitz (Stmk.) in verschiedenen AirBNB-Wohnungen eingesperrt haben.

Für Fremde soll er auf Tinder Sexdates mit dem Mädchen arrangiert und die Einnahmen einkassiert haben. Widersetzte sich die 16-jährige, soll er sie mit Schlägen und Drohungen gefügig gemacht haben. Nach ihrem plötzlichen Verschwinden soll er einer jungen Ukrainerin, die als Au-Pair in Bisamberg (NÖ) war, dasselbe angetan haben. 

Angeklagter bestritt Vorwürfe

Vor Gericht tischte der von Roland Friis vertretene am Mittwoch aber eine gänzlich andere Version der Vorwürfe auf. "Die 16-Jährige lernte ich über 'Call of Duty' kennen. Sie wollte von zu Hause abhauen war verliebt und kam freiwillig mit mir mit. Als sie sich dann bei mir und meiner Lebensgefährtin vernachlässigt fühlte, verschwand sie wieder und erzählt jetzt diese Unwahrheiten."

Finanziert hätte er seinen Lebensunterhalt mit Online-Spiel-Verkäufen und Internet-Betrug. Teure Gegenstände, die er zum Verkauf angeboten hatte, lieferte er nie aus. "Das stimmt und dafür bekenne ich mich auch schuldig", so der Angeklagte. Die Aussagen der Opfer sollen folgen. Die Verhandlung wurde auf 8. September vertagt, ein Urteil steht noch aus. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Hilfe für Betroffene
Frauenhelpline (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 222 555
Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247
Rat auf Draht: 147
Autonome Frauenhäuser: 01/ 544 08 20

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