Wien
Klima-Demo am Muttertag mit Blumen statt Kleber
Bisher hatte die Letzte Generation nur während der Woche die Straße blockiert. Am Muttertag machte man eine Ausnahme und ließ Mütter protestieren.
Trotz Regens marschierten zahlreiche Mütter vom Stock-im-Eisen-Platz über den Graben und Michaelerplatz auf den Burgrind quer durch die Wiener City. Ein Protest ohne festkleben, wie es normalerweise für die Letzte Generation üblich ist.
"Können Lösungen nur gemeinsam finden"
Die Mütter wollten sich dem fossilen Alltag in den Weg stellen und friedlichen Widerstand gegen die Regierung leisten. Sie fordern von Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) erste Schutzmaßnahmen. Dazu gehört Tempo 100 auf der Autobahn und ein Verbot neuer Öl- und Gasbohrungen.
"Ich bin heute als Mutter und Großmutter hier, weil die Klimakrise uns alle etwas angeht. Wir brauchen auch Protest, an dem jede teilnehmen kann, ganz besonders Menschen, die es im Alltag sonst schwer haben, ihren Unmut zu äußern. Damit der Politik endlich klar wird, dass hier nicht eine kleine, radikale Minderheit etwas über die Köpfe der Mehrheit hinweg erzwingen will, sondern dass wir die Lösungen nur gemeinsam finden können. Als ganze Gesellschaft, wie sie im Klimarat zusammengekommen ist – dessen 93 konkrete Vorschläge bis heute von der Regierung ignoriert werden", so die zweifache Mama und Oma Barbara (59).
"Jede Mutter will das Beste für ihr Kind"
Birgit (45) protestiert auch für die Zukunft ihrer zwei Kinder. "Jede Mutter will doch das Beste für ihr Kind – und ich kann nicht glauben, dass wir für das Wohl, Gesundheit und Überleben unserer Kinder nicht einmal zu einem so einfachen, banalen und schmerzfreien Schritt wie Tempo 100 auf der Autobahn bereit sind."
Für die Mamas, die durch die Aktion im Stau standen, gab es zum Trost immerhin Blumen. Das ist nicht immer der Fall. Schon seit zwei Wochen blockieren die Aktivisten der Letzten Generation täglich den Frühverkehr in Wien. Der Protest am Muttertag war eine besondere Form, ganz ohne Kleber. Doch bereits am Montag soll es mit Straßenblockaden weitergehen.