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Bosnier, Kroate, Slowene als Geiseln genommen

Heute Redaktion
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So sieht das 2001 gebaute Schiff aus.
So sieht das 2001 gebaute Schiff aus.
Bild: zVg

Die Piraten, die die MV Glarus kaperten, nahmen Geiseln von den Philippinen, aus Bosnien, Kroatien und Slowenien. Einem Ukrainer schossen sie ins Bein.

Samstag, 22. September 2018: Es ist 6 Uhr, als die Piraten in einem Schnellboot auf die MV Glarus zurasen. Das Schweizer Frachtschiff liegt in der Bucht von Biafra, noch rund 130 Kilometer vor der nigerianischen Küste im Osten des Landes entfernt. Ziel der 19-köpfigen Crew ist der Überseehafen in Port Harcourt.

Der nigerianische Marine-Sicherheitsberater Barrister Patrick Onukwugha aus Bonny Island berichtet, was an diesem frühen Samstagmorgen weiter passiert: "Die Piraten kamen zu siebt, jeder mit einer Kalaschnikow bewaffnet, ihr Boot war mit doppelten 200-PS-Außenbordmotoren ausgerüstet", sagt er zu 20 Minuten.

Ingenieur ins Bein geschossen

Dann entern die Banditen den Frachter, stürmen die Kommandobrücke und die Kabinen der Crew, erbeuten Laptops, Geld und andere Wertsachen (lesen Sie hier von den Erfahrungen eines Schweizers im Kampf gegen die Piraterie).

Bei der Attacke schießen die Piraten einem Besatzungsmitglied, dem dritten Ingenieur, ins Bein. Während die Banditen den Ukrainer an Bord lassen, verschleppen sie den slowenischen Kapitän und elf weitere Crewmitglieder an einen unbekannten Ort.

Geiseln aus Bosnien, Kroatien und Slowenien

Wie schon am Wochenende bekannt wurde, befinden sich unter den zwölf Geiseln keine Schweizer. Unter den Entführten befinden sich philippinische Staatsangehörige und fünf Europäer. Marine-Sicherheitsberater Onukwugha zufolge handelt es sich dabei um folgende Personen:

- Kapitän (Slowenien)

- höchster Offizier (Ukraine)

- dritter Offizier (Philippinen)

- Chef-Ingenieur (Rumänien)

- Elektriker (Kroatien)

- Bootsmann (Philippinen)

- zwei Vollmatrosen (Philippinen)

- Monteur (Bosnien)

- Öler (Philippinen)

- Koch (Philippinen)

- Schiffsarzt (Philippinen)

Frachter sicher vor Anker

"Wir hoffen auf ihre sichere Freilassung", sagte der Sprecher der Genfer Reederei Maßoel Shipping am Sonntag zu 20 Minuten. Man sei mit den Familien der Geiseln in Kontakt.

Die MV Glarus selbst wird von der nigerianischen Navy in Sicherheit gebracht und liegt laut der Reederei nun sicher vor Anker. Die sieben verbliebenen Besatzungsmitglieder sind an Bord. Der angeschossene Ingenieur wird medizinisch behandelt. Die Behörden untersuchten das Schiff, so der Reederei-Sprecher.

Der Schweizer Frachter hatte Weizen aus Europa geladen, den er von Lagos im Westen von Nigeria nach Port Harcourt im Osten des afrikanischen Landes transportieren wollte.

(red)