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Mysteriös verschwunden – China-Minister nun gefeuert

Einen Monat lang rankten sich wilde Spekulationen über das Verschwinden des chinesischen Außenministers. Jetzt ist er aus dem Amt entfernt worden. 

Wurde seines Amtes enthoben: der chinesische Außenminister Qin Gang. Wie der Staatssender CCTV berichtete, stimmte der Ständige Ausschuss des Volkskongresses bei einer Sitzung am Dienstag dafür.
Wurde seines Amtes enthoben: der chinesische Außenminister Qin Gang. Wie der Staatssender CCTV berichtete, stimmte der Ständige Ausschuss des Volkskongresses bei einer Sitzung am Dienstag dafür.
IMAGO/NTB

Der seit einem Monat nicht mehr öffentlich aufgetretene chinesische Außenminister Qin Gang ist aus dem Amt entfernt worden. Wie der Staatssender CCTV berichtete, stimmte der Ständige Ausschuss des Volkskongresses bei einer Sitzung am Dienstag dafür. Sein Vorgänger Wang Yi soll erneut das Amt übernehmen.

Qin Gang wurde zuletzt am 25. Juni in der Öffentlichkeit gesichtet, nachdem er sich in Peking mit Vertretern aus Sri Lanka, Vietnam und Russland getroffen hatte. Alles schien noch in Ordnung, man sah einen lächelnden Außenminister an der Seite der angereisten Vertreter. Anfang Juli sollte sich Qin dann mit dem Chef der EU-Außenpolitik, Josep Borrell, treffen. Doch das Treffen wurde zwei Tage davor verschoben. Qin erschien auch nicht zu einem jährlichen Treffen der Außenminister des Verbandes Südostasiatischer Nationen (Asean) in Indonesien. Stattdessen nahm Chinas Spitzendiplomat Wang Yi teil.

Gesundheitsprobleme – oder anderer Grund?

Anfangs hatte ein Sprecher des Außenministeriums auf Anfrage erklärt, Qin Gang sei aus gesundheitlichen Gründen verhindert. Allerdings kamen auch Spekulationen über eine mögliche außereheliche Affäre auf. Darauf angesprochen sagte eine Sprecherin des Außenministeriums, dass sie "keine Informationen" dazu habe.

Bereits in der Vergangenheit sind hochrangige chinesische Beamte aus der Öffentlichkeit verschwunden. Entweder sind sie plötzlich wieder auf der politischen Bühne aufgetaucht oder die Kommunistische Partei enthüllte irgendwann, dass sie wegen Ermittlungen inhaftiert wurden.

Interpol-Chef verschwand auf China-Reise

Zu den bekanntesten Fällen der vergangenen Jahre gehört der ehemalige chinesische Interpol-Chef Meng Hongwei, der 2018 auf einer Reise in China verschwand. Zwei Jahre später verurteilte ihn ein chinesisches Gericht wegen der Annahme von Bestechungsgeldern zu einer langen Haftstrafe.

Qin Gang war erst im März nach einer steilen Karriere unter Staats- und Parteichef Xi Jinping zum Aussenminister ernannt worden.

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