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Mysteriöses Brummen hält ganzes Dorf in Atem

Seit Monaten rätselt eine kleine Gemeinde über ein nerviges Brummen. Woher es kommt, weiß niemand. Die ersten Bürger ziehen deshalb nun weg.

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    Im kleinen Örtchen Holmfield in West Yorkshire gibt es 850 Häuser, zwei Pubs und ein permanentes Brummen.
    Im kleinen Örtchen Holmfield in West Yorkshire gibt es 850 Häuser, zwei Pubs und ein permanentes Brummen.
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    Im kleinen Örtchen Holmfield im englischen West Yorkshire dröhnt es seit über einem Jahr. Das Brummen hält die Einwohnerinnen und Einwohner der Ortschaft auf Trab. Es sei die reine Folter, sie werden deswegen in den Wahnsinn getrieben, berichten mehrere Betroffene in britischen Medien. Woher das Brummen, das im Dorf rund um die Uhr zu hören ist, kommt, weiß bisher niemand. Denn die Ursache des waschmaschinenähnlichen Geräuschs konnte bis heute nicht eruiert werden.

    "Ich bin schon mehrere Stunden mit dem Auto herumgefahren und habe versucht herauszufinden, woher es kommt", erzählt die 50-jährige Yvonne Corner bei Independent.co.uk. "Nächtelang bin ich mit meinem Freund herumgefahren. Er hörte nichts und dachte ich werde verrückt – und ich auch", sagt sie weiter. Das Geräusch, das erstmals im April 2020 aufgetreten ist, hören nämlich nicht alle im Dorf.

    850 Häuser, zwei Pubs

    Diejenigen, die es hören, leiden jedoch sehr unter der permanenten Beschallung. Es raube ihnen den Schlaf und die Nerven, berichten sie. Sie vermuten, dass die örtlichen Industriebetriebe für das Brummen verantwortlich sein könnten, aber eine Untersuchung hat "viele mögliche Quellen" ausgemacht. Nun hat man Unterschriften gesammelt, damit die Untersuchungen in dem Dorf mit 850 Häusern, zwei Pubs und einer Imbissbude nicht eingestellt werden.

    Nasenbluten wegen Brummen

    Das Phänomen ist allerdings nicht neu: Dutzende Ortschaften rund um die Welt von Ontario bis nach Sydney hatten in den letzten 30 Jahren ähnliche Fälle gemeldet. Immer waren es unidentifizierbare, niederfrequente Brummgeräusche. Einer der berühmtesten Fälle ist das sogenannte Bristol-Brummen in den 1970er-Jahren. Dieses war so garstig, dass einige Leute sogar von Nasenbluten berichteten. Was die Geräusche verursachte, blieb in den meisten Fällen ein Mysterium.

    Der heute 92-jährige Geoff Leventhall hat 50 Jahre zu dem Thema geforscht. Er schätzt, dass etwa zwei Prozent der Bewohner und Bewohnerinnen eines Brummtongebiets das Geräusch hören, wobei Menschen zwischen 55 und 70 Jahren überproportional betroffen sind. Eine genaue Ursache hat auch er bisher nicht entdeckt. "Ich kann mir aber vorstellen, dass es sich bei vielen lokal begrenzten Fällen um Ventilatoren, Dieselmotoren, Kompressoren und dergleichen handelt", sagt Leventhall gegenüber Independent.co.uk. Den einzigen Tipp, den er Betroffenen gibt, ist abzuschalten. "Man soll zurücklehnen, entspannen und dann versuchen, das Brummen an sich vorbeiziehen zu lassen", sagt er.