Wirtschaft

Warnung vor Faschiertem mit resistenten Keimen!

Bei einem Test im Auftrag von Greenpeace fand man in jeder zweiten Probe von Faschiertem antibiotikaresistente Keime.

Heute Redaktion
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Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat Fleisch auf Keime testen lassen, die gegen Antibiotika resistent sind. Beim faschierten Fleisch war die Hälfte der Proben keimbelastet.

Multiresistente Keime können für Menschen hochgefährlich sein. Auf Fleisch gelangen sie laut Greenpeace durch den hohen Medikamenteneinsatz in der intensiven Tierhaltung. Dieser führt dazu, dass sich immer mehr Bakterien „abhärten".

"Holen uns Keime direkt in die Küche"

"Das Testergebnis zeigt: Wir holen uns diese gefährlichen Keime mit dem Fleisch direkt in die Küche. Dass die Hälfte des untersuchten Faschierten belastet ist, ist alarmierend", sagt Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftssprecher bei Greenpeace in Österreich.

Im Auftrag der Umweltschutzorganisation hat die Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) insgesamt zwölf Fleischprodukte – Karreesteaks, Schweinskoteletts und Faschiertes – getestet. Drei der sechs Proben Faschiertes waren mit ESBL-Keimen* belastet, eine davon zusätzlich mit MRSA**. Auf den Steaks und Koteletts wurden keine resistenten Keime gefunden.

Massiver Antibiotika-Einsatz als Gefahr

Die Ursache für diese Keimbelastung liegt laut Aktivisten in der Intensivtierhaltung. Diese mac die Nutztiere häufig krank. Bei einzelnen Krankheitsfällen wird oft gleich die ganze Herde behandelt. "In Österreichs Ställen werden riesige Mengen Antibiotika eingesetzt – jährlich sind es etwa 50 Tonnen. Das trägt dazu bei, dass die Medikamente auch bei uns Menschen immer mehr an Wirkung verlieren", erklärt der Greenpeace-Experte.

Küchenhygiene kann schützen

Konsumenten rät Greenpeace zu einer guten Küchenhygiene. „Wer mit seinen bloßen Händen Fleischlaibchen oder Cevapcici formt, läuft Gefahr, mit resistenten Keimen in Berührung zu kommen. Im schlimmsten Fall kann das eine schwere Erkrankung nach sich ziehen", warnt Sebastian Theissing-Matei.

Nach dem Kontakt mit rohem Fleisch sollte man sich daher immer gründlich die Hände waschen und die Kochutensilien säubern. Das Fleisch sollte außerdem immer gut durchgebraten werden. Beim Kauf empfiehlt Greenpeace, Bio-Fleisch zu wählen. Hier ist der Einsatz von Antibiotika sehr viel strenger geregelt.

Das sind ESBL-Keime

*) Bei ESBL handelt es sich nicht um eine eigene Bakterienart, sondern um eine Fähigkeit von Bakterien, Enzyme auszubilden, die bestimmte Antibiotika unwirksam machen. Bakterien mit dieser Eigenschaft können die Wirksamkeit von z.B. Penicillinen herabsetzen bzw. ausschalten. Dadurch werden Infektionen mit ESBL-Keimen schlecht behandelbar, können einen schweren Verlauf nehmen.

Warum MRSA-Keime gefährlich sind

**) MRSA sind multiresistente Keime (Staphylokokken), die gegen Antibiotika wie Penicilline und Cephalosporine unempfindlich sind. Sie konnen die Haut und Schleimhaut von Mensch und Tier besiedeln. Eine Infektion mit MRSA kann je nach Situation sehr unterschiedlich verlaufen. Bei manchen Betroffenen kommt es zu gar keinen Problemen. Sie wissen daher in der Regel auch nicht, dass sie den Keim in sich tragen. Ist ein Mensch, der mit MRSA in Kontakt kommt, jedoch gerade geschwacht (z.B. aufgrund einer Krankheit oder auch Operation) oder gelangt der Keim zum Beispiel in eine Wunde, dann kann MRSA zu verschiedensten Infektionen fuhren, darunter: Eitergeschwure, Wundinfektionen, Knochenentzundungen und Lungenentzundungen. Diese Infektionen sind dann aufgrund der Resistenz von MRSA gegen verschiedene Antibiotika sehr schwer zu behandeln und fuhren im schlimmsten Fall zum Tod.

Die Ergebnisse im Detail:

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(bart)