Österreich

Nach Ärzte-Aufschrei: KAV verschiebt "Kontroll-App"

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Stark erhöhter Blutdruck bei Wiens Spitalsärzten: Via App sollen sie im Nachtdienst alle 30 Minuten ihre Tätigkeit dokumentieren. Der KAV versteht die Aufregung nicht, bremst nun aber die Einführung.

Wolfgang Weismüller, Vorsitzender des Personalgruppenausschusses Ärztinnen und Ärzte, spricht von "Führungsstil, der zum Kotzen ist": "Wir haben um ein Drittel zu wenig Ärzte, Dienste können nicht besetzt, OPs müssen verschoben werden – und jetzt diese sinnlose Überwachung, die rechtlich nicht gedeckt ist", so Weismüller.

Am Montag formulierten er und weitere Ärztevertreter in einer Sondersitzung einen "massiven Protest gegen diese Überwachung und die inakzeptable Vorgehensweise des KAV". Grund der Aufregung: Im Krankenhaus Hietzing und im Wilhelminenspital sollen die Ärzte im Nachtdienst sieben Wochen lang alle 30 Minuten ihre Tätigkeit in ein Smartphoneähnliches Gerät eintragen. Ein Piep-Ton erinnert an die Protokollierung.

Start: 1. Jänner 2016. So zumindest der Plan des Krankenanstaltenverbunds (KAV), der wegen des massiven Gegenwinds nun das Gespräch mit den betroffenen Ärztevertretern sucht – und das Projekt erst "Mitte Jänner, nachdem alle gut informiert wurden", starten möchte, heißt es vom KAV. "Wir möchten nur wissen, welche Leistung anfällt", so KAV-Chef Udo Janßen zur APA. Die Daten seien anonym und sollen künftig eine bedarfsorientiertere Personalplanung ermöglichen. Das sei auch der Wunsch der Ärzte, so Janßen.