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Nach Beschuss droht Moskau der Ukraine

Heute Redaktion
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Bild: SERGEY POLEZHAKA (EPA)

Russland hat der Ukraine nach dem erneuten Beschuss seines Staatsgebiets erstmals mit Gegenmaßnahmen gedroht. Im Falle einer neuerlichen Provokation werde Russland rechtmäßige Schritte zum Schutz seines Territoriums und der Sicherheit seiner Bürger ergreifen, teilte das Außenministerium in Moskau mit.

Demnach wurde am Samstag in der Region Kuibyschewsk im Gebiet Rostow ein Fahrzeug mit Grenzschützern unter Feuer genommen. Die Schüsse kamen angeblich von ukrainischer Seite und von eingefallenen Schützen auf russischem Territorium. Verletzt worden sei aber niemand. Zuvor hatte das Außenamt in Moskau mehrfach den Beschuss russischer Grenzposten kritisiert.

Wegen verweigert gleichzeitig die britische Regierung zur internationalen Luft- und Raumfahrtmesse in Farnborough einem Großteil der russischen Delegation die Einreise. Die russische Botschaft in London äußerte am Samstag ihr "Bedauern" über den Schritt und verlangte vom britischen Außenministerium "dringend" eine Erklärung. Betroffen seien Vertreter der russischen Ministerien für Industrie und Handel, der Raumfahrt- und Luftverkehrsbehörden sowie dutzende Firmen und Techniker.

Russland darf keine britischen Flugzeuge kaufen

Die Farnborough International Airshow (FIA) ist ein Schlüsseltreffen der Luft- und Raumfahrtbranche und auch ein wichtiger Markt für Rüstungsgeschäfte. Sie startet am Montag und läuft bis zum 20. Juli. Russland ist bei der alle zwei Jahre stattfindenden Schau regelmäßig stark vertreten, um ausländische Käufer zu werben. Vertreter ausländischer Staaten werden von London dabei als Regierungsgäste geladen.

"Aber wegen des russischen Verhaltens " habe Russland heuer keine Einladungen erhalten, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP. Er verwies darauf, dass Großbritannien in der Ukraine-Frage auch "klar" gehandelt habe, indem es Russland von der Liste der Länder gestrichen habe, die britische Flugzeuge oder Ausrüstung kaufen dürfen.

Rüstungsgespräche "praktisch ruiniert"  

Ein Delegationsmitglied sagte der Nachrichtenagentur RIA Nowosti, für Montag geplante Gespräche des russischen Rüstungsexporteurs Rosoboronexport mit ausländischen Partnern seien wegen der Visa-Verweigerung "praktisch ruiniert". Russland sei zudem gezwungen, mehrere Präsentationen, darunter die seiner Militärhubschrauber abzusagen.

Westliche Staaten werfen Moskau vor, prorussische Separatisten im Osten der Ukraine aktiv zu unterstützen. Die EU hat deshalb auch mehrere russische Vertreter mit Reise- und Kontensperrungen belegt. Im März hatte London wegen der Ukraine-Krise seinerseits die bilaterale Militärkooperation auf Eis gelegt und Waffenexporte nach Russland gestoppt. Dem Außenamtssprecher zufolge hat London russischen Delegationen auch bereits zu anderen Ereignissen wie einem Sicherheitsforum und einer Buchmesse Visa verweigert.

Hunderte Tote an einem Tag?

Bei neuen schweren Luftangriffen in der Ostukraine haben Streitkräfte nach eigenen Angaben Hunderte Separatisten allein in der Stadt Dserschinsk getötet. Die prorussischen Aufständischen wiesen die Zahlen als nicht zutreffend zurück, bestätigten allerdings den massiven Beschuss mit Raketen. In Dserschinsk - nahe der Großstadt Donezk - gebe es keine solche Zahl an Kämpfern, betonte ein Separatisten-Sprecher der Agentur Interfax zufolge am Samstag.

Der Sprecher der von Kiew geführten "Anti-Terror-Operation", Wladislaw Selesnjow, teilte mit, bei den Luftschlägen in den Regionen Donezk und Lugansk seien rund 1.000 Separatisten getötet worden, davon allein 500 in Dserschinsk. Dabei seien auch Panzer und gepanzerte Fahrzeuge sowie Waffentechnik zerstört worden. Auch andere Militärsprecher wiederholten die Zahl.