Internationale Ermittler haben nach eigenen Angaben "die schädlichste Cyberkriminalitätsgruppe der Welt" zerschlagen. Die Hackergruppe Lockbit habe sensible Daten gestohlen und damit Lösegelder erpresst, teilte die britische National Crime Agency (NCA) am Dienstag mit. "Nachdem die NCA das Netzwerk der Gruppe infiltriert hat, hat sie heute die Kontrolle über die Dienste von Lockbit übernommen und ihr gesamtes kriminelles Unternehmen bloß gelegt."
Weltweit seien Tausende Menschen Opfer der Bande geworden, die seit vier Jahren aktiv gewesen sei und Milliarden erbeutet habe. Lockbit soll an aufsehenerregenden Hackerangriffen beteiligt gewesen sein, darunter Anfang 2023 in Großbritannien auf den Postdienstleister Royal Mail. In den USA werden der Gruppe Angriffe auf mehr als 1.700 Organisationen aus mehreren Branchen vorgeworfen.
Die Hacker hätten zudem einem globalen Netzwerk von Gleichgesinnten sogenannte Ransomware - wörtlich: Lösegeld-Software - sowie Mittel und Infrastruktur zur Verfügung gestellt, um Cyberangriffe durchzuführen, hieß es weiter. In Polen und der Ukraine nahmen Ermittler demnach zwei Lockbit-Mitglieder fest. Mehr als 200 mit der Gruppe verbundene Kryptowährungskonten seien eingefroren worden.
In Niederösterreich hatte es zuletzt mehrere Cyber-Angriffe auf Einrichtungen gegeben. Betroffen waren neben der Stadtgemeinde Korneuburg auch die Therme Laa a. d. Thaya im Bezirk Mistelbach sowie das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI).
Laut "Krone" soll die in Russland verortete Hackergruppe Lockbit auch für den Cyber-Angriff auf die Stadtgemeinde Korneuburg verantwortlich zeichnen.
Computer waren lahm gelegt worden, Behördenanträge waren keine mehr möglich. Durch Back-up-Systeme konnten aber Daten gesichert werden, nach und nach fahre das System wieder hoch.
Verantwortliche der Stadt Korneuburg hatten gleich nach dem Angriff klar gemacht: Für die Stadt komme eine Lösegeldzahlung, um wieder Zugriff auf die Daten zu haben, nicht in Frage.