Politik

"Nach dem Lockdown darf nicht alles gelockert werden"

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner kritisiert im ORF-"Report" die Regierung scharf und macht gleichzeitig Hoffnung: Wir werden Weihnachten feiern können.

Roman Palman
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Pamela Rendi-Wagner im ORF "Report" am 17. November 2020
Pamela Rendi-Wagner im ORF "Report" am 17. November 2020
Screenshot ORF

Bereits zu Beginn des Interviews stellte sich die Sozialdemokratin entschieden gegen den aktuellen Schul-Shutdown: "Es ist falsch, die Schulen zu schließen." Die aktuellen Zahlen würden zeigen, dass in den Schulen die Cluster und Ausbrüche kleiner sind, als außerhalb. Sie würden auch zeigen, dass Kinder nur ein Zehntel der Infektionsrate von Erwachsenen hätten und auch weniger infektiös seien. 

Aus Protest jetzt allerdings alle Vorsicht in den Wind zu schießen, gehe aber nicht. "Selbstverständlich" sollten die Maßnahmen und auch der Lockdown von der Bevölkerung mitgetragen werden. "Ja, zu einem Lockdown, nein zu Schulschließungen. Das ist eine schwere Zeit, da müssen wir durch. Jetzt muss man arbeiten, damit diese Situation nicht noch einmal entsteht."

Das A und O

Doch auch mit dem 6. Dezember wird sich der eiserne Lockdown-Vorhang nicht gänzlich lüften. "Nach dem Lockdown ist alles gut"-Mentalität sei nicht angebracht, schärft Rendi-Wagner nach. "Es darf nicht abrupt alles gelockert werden. Das muss ein schrittweiser Öffnungsprozess sein." Maskenpflicht in Innenräumen, Contact Tracing und Sicherheitskonzepte müssten weitergeführt werden. Rendi-Wagner fordert zudem eintausend Mitarbeiter mehr bei der Kontaktverfolgung, die derzeit nur noch ein Viertel der Infektionensketten aufklären kann.

"Ich bin entsetzt, dass das A und O des Pandemiemanagement auch nach acht Monaten noch nicht beherrscht wird", kritisiert die frühere Gesundheitsministerin und Epidemiologin die Regierung scharf. Noch immer lasse Rudolf Anschobers Sozialministerium einen zentralen Plan für die Spitäler missen.

"Zurücklehnen wird es diesmal nicht spielen"

Die Krankenanstalten seien von der Regierung alleine gelassen worden. Dadurch seien die Intensivstationen in den Sommermonaten zu wenig ausgebaut, zu wenig Personal umgeschult worden. Und: Schon jetzt müssten sich die Intensivstationen für den nächsten Worst-Case vorbereiten. "Zurücklehnen wie im Sommer wird es diesmal nicht spielen."

Trotz aller Schärfe der Maßnahmen gibt sich Rendi-Wagner hoffnungsvoll, dass das wichtige Weihnachtsfest in Österreich nicht ausfallen wird. "Man kann sich durch die Pandemie nicht alles nehmen lassen. Wir müssen einige Vorsichtsmaßnahmen einhalten, der Kreis wird vielleicht etwas kleiner sein, aber Weihnachten werden wir feiern können."

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