Österreich

Nach Derby: Blau-Weiß-Fans schalten Anwalt ein

Heute Redaktion
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Das Fußball-Derby zwischen dem LASK und Blau Weiß Linz hat möglicherweise ein juristisches Nachspiel. Die Fans der Königsblauen haben Anwalt Manfred Arthofer eingeschaltet. Der Vorwurf: Der Polizeieinsatz sei unangemessen gewesen.

Man will in der Fanszene der Blau-Weißen gar nicht abstreiten, dass es auch in ihren Reihen Anhänger gibt, die gewaltbereit sind und dem Image des Vereins schaden. So auch beim Derby gegen den LASK, wo Bänke auf andere Besucher geschleudert wurden.

Am Freitagabend allerdings scheint auch beim Polizeieinsatz einiges daneben gegangen zu sein. Vor allem in der Halbzeit, wo plötzlich die Polizei im Fansektor von Blau Weiß aufmarschierte. Nach einem kurzen verbalen Schlagabtausch und einer unnötigen Spukattacke eines Fans eskalierte die Situation völlig.

Die Polizei setzte massiv Tränengas ein. Viele unbeteiligte Fans, die aus dem engen Auswärts-Fan-Sektor nicht weg konnten, wurden getroffen. Aber die Liste der Vorwürfe ist länger:

Schon beim Marsch in Stadion wurden beide Fanlager über die gleiche Straße geleitet – national und international unüblich.
Vor dem Spiel stand eine Verbindungstür zwischen den beiden Fanlagern offen – es kam zu Zusammenstößen
Der Käfig für die Auswärtsfans ist klein und stickig. Es gibt nur eine winzige Toilette und nur einen Getränkestand – das trägt nicht zur Stimmungsaufheiterung der Fans bei.


Die Blau-Weiß-Fans wollen sich nicht den Schwarzen Peter zuschieben lassen, gehen in die Gegenoffensive. Alle Videos und Fotos des Derby-Tages werden gesammelt und ausgewertet. Verletzte werden aufgefordert, ein Gedächtnisprotokoll zu erstellen.

Alle Daten landen bei Rechtsanwalt Manfred Arthofer. Aus gutem Grund: Der Linzer Rechtsanwalt ist einer von nur drei Fan-Anwälten in Österreich.

 

Auch SPOÖ-Managerin unter den Tränengas-Opfern

Unterstützung erhalten die Fans übrigens auch von der künftigen Landesgeschäftsführerin der SPÖ Oberösterreich. Bettina Stadlbauer ist glühender Blau-Weiß-Fan und war natürlich beim Spiel dabei.

"In der Halbzeit, als die Stimmung eigentlich ganz ruhig, ist plötzlich die Polizei aufmarschiert. Keiner wusste warum", erzählt sie. Als die Situation dann eskalierte, wollte sie Fans und Polizisten beruhigen. "Ein Polizist hat dabei direkt mit dem Tränengas-Gerät auf mich gezielt", so Stadlbauer.

Nachdem sie auch wegen der großen Menge Tränengas im Sektor heftige Schmerzen hatte, wollte sie den Sektor verlassen. "Ich durfte aber nicht raus, um mich versorgen zu lassen", so Stadlbauer. Erst nach quälenden zehn Minuten durfte sie zu den Rot-Kreuz-Helfern.

"Der Einsatz war völlig überzogen. Das war nicht notwendig", kritisiert sie die Polizei.