Ein Erdbeben der Stärke 4,5 hat sich in der Nacht auf Samstag in Italien im Raum Udine ereignet, wie der Österreichische Erdbebendienst der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik meldete. Das Beben passierte um 04.04 Uhr und war vereinzelt auch in Österreich zu spüren. Nach den wiederholten Erdbeben sind nun Urlauber und Badeorte verunsichert.
In der Norditalien kommt die Erde nach den schweren Erdstößen vom 20. und 29. Mai, bei denen insgesamt 26 Menschen ums Leben kamen, nicht zur Ruhe. So wurden in der Nacht auf Freitag in der Region Emilia Romagna acht Nachbeben registriert. Die schwerste Erschütterung hatte eine Stärke von 2,9 auf der Richterskala, meldete das italienische Institut für Geophysik und Vulkanologie.
Das Erdbeben richtete keine größeren Schäden an. Die Erschütterungen waren in der Dolomiten-Provinz Belluno sowie unweit der friaulischen Stadt Pordenone zu spüren, berichtete das italienische Institut für Geophysik und Vulkanologie. Das Erdbeben wurde von der Bevölkerung deutlich gespürt. Seit den schweren Erdstößen von Ende Mai sind 17.000 Menschen sind obdachlos.
Badeorte bangen um Sommersaison
Die Badeorte an der italienischen Adria bangen um die touristische Saison. Nach den beiden schweren Erdbeben, bei denen am 20. und 29. Mai 26 Menschen ums Leben gekommen sind, hagelt es in den Hotels, Pensionen und Campingplatzen an den Stränden der bei Österreichern beliebten Adria-Ortschaften der Region Emilia-Romagna Anrufe und Mails ausländischer Touristen, die ihren bereits gebuchten Aufenthalt absagen.
Der Grund: Die Angst vor schweren Nachbeben, die laut Seismologen noch monatelang in der Gegend anhalten könnten. Die vom Erdbeben stark betroffene Emilia Romagna könnte den ausbleibenden Touristenstrom im Sommer nur schwer verkraften. Und auch andere Adria-Regionen wie Veneto mit den bei Österreichern sehr beliebten Badeortschaften Jesolo, Lignano und Bibione befürchten schmerzhafte Einbußen.
Ängste sollen vertreieben werden
Kein Wunder, dass Politik und Fremdenverkehrsindustrie mit massiven Kampagnen versuchen, die Ängste der Liebhaber von Stränden und Kulturstätten doch noch rechtzeitig zu vertreiben. "Wir planen eine massive internationale Kommunikationskampagne, um vor allem die ausländischen Touristen zu beruhigen. Sie müssen begreifen, dass unsere Strände weit weg vom Erdbebengebiet liegen", meinte Maurizio Melucci, bei der Regionalverwaltung der Emilia Romagna für den Tourismus zuständig.
Die Präsidenten der Regionen Lombardei, Veneto und Trentino versicherten in einer gemeinsamen Presseaussendung, dass der Raum um den Gardasee vom Erdbeben nicht betroffen sei. "Das Gardasee-Gebiet ist in keiner Weise vom Erdbeben betroffen gewesen. Wir möchten unseren Gästen und Reiseveranstaltern versichern, dass der Aufenthalt bei uns weiterhin im Zeichen der Sicherheit und der Ruhe stehen wird. Trotz der Wirtschaftskrise in Italien sind wir auch überzeugt, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis der Dienstleistungen konkurrenzfähig ist und den Anforderungen einer vielfältigen Kundschaft gerecht wird", heißt es in der am Samstag veröffentlichten Presseaussendung.
Hiobsbotschaft für Norditalien
"Tausende Gäste haben bereits am Anfang des Sommers die Gastfreundschaft der Gardasee-Region genossen und können die hohe Qualität und volle Funktionalität von Hotels, Transport, Sehenswürdigkeiten, bestätigen - sowohl der Einrichtungen als auch der Infrastruktur", betonten die Präsidenten der drei Regionen weiter.
Das Erdbeben ist eine Hiobsbotschaft für Norditalien. Der Fremdenverkehr leidet ohnehin unter der schweren Rezession im Land. 80 Prozent der Urlauber sind Italiener, die infolge der Krise Urlaubsausgaben und Aufenthalte radikal kürzen. Für Juni ist es bereits zu einem 15-prozentigen Buchungsrückgang gekommen.