"Perlenmeer" übernimmt 

Nach Förderstopp: Eltern und Verein retten Kindergarten

Nach einem mutmaßlichen Fördergeldmissbrauch stand die "Kinderoase Weimar" in Währing vor dem Ende. Nun gibt es gute Nachrichten.

Wien Heute
Nach Förderstopp: Eltern und Verein retten Kindergarten
Die "Kinderoase Weimar" wurde vom Verein "Perlenmeer" übernommen (Symbolbild).
Kinderoase Weimar, iStock/Getty

Wie "Heute" bereits im Jänner berichtete, drohte der "Kinderoase Weimar" in der Weimarer Straße (Währing) die Schließung. "Eine interne Prüfung hat ergeben, dass der betroffene Kindergartenträger Fördergeld zweckwidrig verwendet hat. Es wurde daher die Auflösung der Fördervereinbarung vonseiten der MA10 mit 29. Februar 2024 veranlasst", erklärte damals ein Sprecher von Bildungs-Stadtrat Christoph Wiederkehr (Neos).

Auf "Heute"-Anfrage gestand die damalige Kindergarten-Betreiberin einen "Fehler bei der Verwendung der Fördergelder" ein. Sie bedauerte den Vorfall und versprach, die Strafzahlung zu begleichen. Aufgrund der Situation waren jedoch viele Eltern verunsichert – sie fürchteten um die Plätze für ihre Kinder. Doch nun hat der Verein "Perlenmeer" – er betreibt zwei Kindergärten in Hietzing und Penzing – gemeinsam mit betroffenen Eltern die Einrichtung gerettet. 

Bilderstrecke: Fördergeld missbraucht – Kindergarten vor dem Aus

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    Die "Kinderoase Weimar" in Wien-Währing wird aller Voraussicht nach mit Ende Februar schließen.
    Die "Kinderoase Weimar" in Wien-Währing wird aller Voraussicht nach mit Ende Februar schließen.
    Helmut Graf
    Eltern hatten mitbekommen, dass wir bereits zwei Kindergärten gerettet haben. Sie haben mich daher kontaktiert
    Florance von Gleichen
    Vereinsobfrau "Kindergarten Perlenmeer"

    "Eltern hatten mitbekommen, dass wir bereits zwei Kindergärten gerettet haben. Sie haben mich daher kontaktiert und um einen Termin gebeten. Dort wurde dann geklärt, unter welchen Umständen wir die 'Kinderoase' übernehmen könnten", berichtet "Perlenmeer"-Vereinsobfrau Florance von Gleichen im Gespräch mit "Heute".

    Für den Verein war klar: Eine Übernahme kann nur ohne finanzielles Risiko erfolgen. "Sieben Eltern haben dann zusammengelegt – einen fünfstelligen Betrag –, und es uns als Verein als Darlehen zur Verfügung gestellt, damit wir der Vorbetreiberin den Kindergarten abkaufen können. Der Darlehensvertrag läuft über drei Jahre, die Eltern erhalten das Geld natürlich zurück", so von Gleichen.

    Warteliste wird jetzt abgearbeitet

    Damit war die (finanzielle) Zukunft der "Kinderoase" gesichert, der Verein "Perlenmeer" konnte den Betrieb übernehmen – der Kindergarten war laut von Gleichen "keinen einzigen Tag geschlossen". Derzeit werden dort sieben Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren betreut: "Wir haben aber eine große Warteliste, die wir jetzt dann abarbeiten. Insgesamt werden wir 20 Plätze anbieten mit einem Schlüssel von sechs bis acht Kindern pro Betreuer/In", erklärt die Vereinsobfrau.

    Das Personal – drei Pädagog/Innen, eine Kindergruppenbetreuerin, eine Assistentin, eine Köchin und eine Extra-Nachmittagsbetreuerin für die Kinder im verpflichtenden Kindergartenjahr – ist komplett neu: "Das frühere Personal war uns bei der Übernahme eine sehr große Hilfe. Die Personen haben aber entschieden, dass sie nicht mehr für diesen Kindergarten tätig sein wollen", meint von Gleichen.

    Stetige Verbesserungen geplant

    Die Vereinsobfrau der bilingualen Kindergärten verspricht zudem, dass wir "stetige Verbesserungen vornehmen werden" – etwa bei der Gestaltung der drei Räume. Für die übernommenen Kinder entfällt zudem die Einschreibgebühr für den neuen Verein, der alte Kindergarten-Beitrag wird beibehalten.

    Für neue Kinder wird ein Pauschalbetrag für das Eingewöhnungsmonat eingehoben. Die Mutter eines betreuten Kindes wird zudem in den "Perlenmeer"-Vereinsvorstand aufgenommen.

    Standort bleibt erhalten

    Heute, Freitag, präsentieren Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr, die Währinger Bezirksvorsteherin Silvia Nossek (Grüne) und von Gleichen im Rahmen eines Pressetermines die Übernahme: "Es war nach der ausgesprochenen Kündigung sehr wichtig für die Kinder und Eltern der ehemaligen 'Kinderoase Weimar' rasch eine Lösung zu finden, damit der Standort erhalten bleiben kann. Dies ist durch eine bespiellose Zusammenarbeit der MA11 mit dem neuen Trägerverein 'Perlenmeer' gelungen", so Wiederkehr.

    Und Bezirksvorsteherin Nossek ergänzt: "Ich freue mich, dass die Übernahme des Kindergartenstandortes gelungen ist, weil ich weiß, dass Kindergartenplätze auch in Währing dringend gebraucht werden und der Fortbestand Eltern und somit natürlich auch Kinder entlastet."

    Auf den Punkt gebracht

    • Der Kindergarten "Kinderoase Weimar" in Währing stand vor dem Aus, nachdem Fördergelder zweckwidrig verwendet worden sein sollen
    • Der Verein "Perlenmeer" hat gemeinsam mit betroffenen Eltern die Einrichtung gerettet und betreibt sie nun weiter, wobei bereits sieben Kinder betreut werden und 20 Plätze insgesamt angeboten werden
    red
    Akt.