Niederösterreich

Nach Gehirn-Tumor: AMS wollte mir Geld streichen

Die Niederösterreicherin Sabine K. verlor wegen eines Hirntumors ihren Job. Das AMS konnte die Mama nicht vermitteln: "Ich wurde schlecht behandelt."

Sandra Kartik
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Sabine K. hatte einen Gehirntumor. Die Zwillingsmama fand danach nur schwer einen Job. Vom AMS fühlte sich sich im Stich gelassen.
Sabine K. hatte einen Gehirntumor. Die Zwillingsmama fand danach nur schwer einen Job. Vom AMS fühlte sich sich im Stich gelassen.
privat

Sie habe ihr Leben lang gearbeitet, als Hausbesorgerin, Heimhilfe und Kinderbetreuerin. Bis Sabine K. aus dem Bezirk Amstetten (NÖ) vor vielen Jahren erkrankte. Bei der Mama von Zwillingen (10) wurde ein gutartiger Hirntumor entdeckt. Sie ließ sich das Meningeom entfernen, doch danach begann für die 47-Jährige ein neuer Leidensweg. "Ich war ein Jahr lang am Boden", erzählt sie im "Heute"-Gespräch. Sie war monatelang auf einen Rollstuhl und Rollator angewiesen.

Sabine K. kämpfte sich langsam zurück ins Leben. Bei ihrer jährlichen Kontrolle wurde sie 2020 als gesund genug eingestuft, obwohl sie bis heute noch immer noch große Probleme mit dem Gleichgewicht hat, unter starken Kopfschmerzen leidet und schnell erschöpft ist. "Mir wurde damals das Reha-Geld gestrichen", bedauert sie. Die Niederösterreicherin ging dann erstmals in ihrem Leben zum AMS, weil sie das Geld und eine Versicherung brauchte.

"Ich bekam nur Ablehnungen"

Die 30-prozentige Behinderung, die Sabine K. seit der Gehirn-OP hat, macht ihre Situation am Arbeitsmarkt nicht einfacher. "Das AMS hat mich unter jedem Niveau behandelt", ärgert sich die Zwillingsmama. "Mir wurde sogar gedroht, dass sie mir das Geld streichen, weil ich offenbar zu oft versucht habe, meine Situation zu erklären", ist sie empört. Man habe auch kein Verständnis dafür gezeigt, dass sie im Lockdown mit ihren Kindern daheimbleiben und lernen musste, weil ihr Mann Vollzeit arbeitet.

Sabine K. wollte arbeiten gehen, aber "ich bekam nur Ablehnungen von Firmen, die mir das AMS vermittelte". Viele Jobs wären außerdem auch zu weit weg von ihrem Wohnort gewesen. "Ich wollte sehr gerne eine Umschulung machen, doch stattdessen wurde ich zweimal in denselben Kurs geschickt." Eine Vollzeitstelle ist für 47-Jährige nicht mehr möglich. "Ich will arbeiten, aber ich muss wegen meiner Erkrankung und meinen Kindern einen Beruf haben, der für mich auch körperlich machbar ist." Die Niederösterreicherin bezog zuletzt 690 Euro Notstandshilfe, weil sie übers AMS keinen Job fand. "Ich habe mich jetzt  selbst darum gekümmert und einen Job als Reinigungskraft gefunden", freut sich Sabine K.

Das sagt das AMS dazu

Die 47-Jährige Niederösterreicherin unterschrieb eine Datenschutz-Entbindungs-Erklärung, damit "Heute" sich den Fall vom AMS darstellen lassen konnte. Eine Sprecherin des AMS Niederösterreich schaute sich die Causa ganz genau an, hielt mehrmals Rücksprache mit der zuständigen Bezirksstellenleiterin und sagte zur Causa schließlich: "Das AMS hat sich sehr engagiert, um Sabine K. beim beruflichen Wiedereinstieg zu helfen. Auf ihre besondere Situation - Kinderbetreuung und gesundheitliche Probleme - wurde bei der Auswahl der Unterstützungsangebote wie Coachings oder für sie maßgeschneiderte Beratungs- und  Betreuungsprogramme ganz besonders Rücksicht genommen. Den aktuellen Jobeinstieg der Kundin unterstützt das AMS außerdem mit einer 30-prozentigen Lohnkostenförderung für den Betrieb, der Frau K. beschäftigt."

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