Wien

Von Ehemann verprügelt, jetzt ist Wienerin fast taub

Durch Gewalt verlor Sabine W. große Teile des Gehörs. Nach der Scheidung fasste sie zwar neuen Mut, doch Arbeit finden fällt ihr noch immer schwer.

Christian Tomsits
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    Sabine W. (54) hört auf einem Ohr fast nichts mehr.
    Sabine W. (54) hört auf einem Ohr fast nichts mehr.
    Denise Auer

    "Ich war jung und sah nur das Schöne im Menschen", meinte Sabine W. nachdenklich im Gespräch mit "Heute". Die 54-Jährige zeigt ihre Hörgeräte, die sie seit einem Hörsturz, ausgelöst durch einem harten Hieb in den Nacken, tragen muss. Auf einem Ohr ist sie dem Angriff ihres Mannes fast taub (95 Prozent Hörverlust), auf dem anderen fehlen ihr 40 Prozent der Hörfähigkeit.

    Gewalt, Psychoterror – 18 furchtbare Jahre 

    "Mir war schwindelig und ich spürte sofort, dass etwas Gröberes geschehen ist", erinnert sich Sabine W. – trotzdem verschwieg sie dem Krankenhaus die häusliche Gewalt. 18 Jahre lebte die resolute Frau mit einem unberechenbaren Tunesier gemeinsam, heiratete ihn sogar. Doch die Ehe war bis zur Scheidung im Jahr 2007 geprägt von Gewalt und massivem Psychoterror. "Wir wurden Dauergäste am Bezirksgericht und auf der Polizei."

    Ihr Mann kam oft volltrunken nach Hause und verprügelte die wehrlose Wienerin. Der langzeitarbeitslose Gewalttäter wurde weggewiesen, zwischendurch sogar abgeschoben, "doch plötzlich tauchte er wieder auf und hämmerte nachts an meine Türe".

    Seither lebt Sabine W. in ständiger Angst, verbrachte "tausende Nächte schlaflos", leidet an posttraumatischer Belastungsstörung. Was sie nie vergessen wird: "Mein Mann schnitt sich in meiner Wohnung die Pulsadern auf, schlug seinen Kopf immer und immer wieder gegen die Wand."

    Sie hatte ihn damals in ihrer Lieblingsdisko kennengelernt, doch das Glück währte nur kurz. Nun weiß sie: "Er hat mir das Genick gebrochen, diese verlorenen 18 Jahre gibt mir niemand mehr zurück."

    Juristin Kurtev unterstützt Wienerin

    Früher war Sabine W. sogar Telefonistin bei der Deutschen Bank, hatte verschieden Verkaufsjobs in der Modebranche. Nun muss sie von 1000 Euro AMS-Geld leben. Gemeinsam mit Juristin Susanne Kurtev (Kanzlei Rast&Musliu) konnte sie kürzlich zwar 190 Euro Behindertenaufschlag zur Mindestsicherung erkämpfen, doch sie sagt: "Ich will wieder arbeiten, aber mir gibt kaum jemand eine Chance." 

    Bist du von häuslicher Gewalt betroffen? Hier findest du Hilfe 
    Frauenhelpline (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 222 555
    Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247
    Rat auf Draht: 147
    Autonome Frauenhäuser: 01/ 544 08 20
    Polizei-Notruf: 133

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      JESSICA GOW / AFP / picturedesk.com