Wirtschaft

Nach Hypo: Muss Staat auch Volksbank retten?

Heute Redaktion
Teilen

Von einem neuen Problem im Bankensektor berichtet die "Wiener Zeitung" mit Verweis auf Warnungen der EU-Kommission. Demnach droht dem Volksbanken-Sektor nächstes Jahr eine Kapital-Lücke. Als Notfallprogramm hat die Republik - wie bei der Hypo - eine für den Steuerzahler teure Abbaubank im Auge.

Von einem neuen Problem im Bankensektor berichtet die "Wiener Zeitung" mit Verweis auf Warnungen der EU-Kommission. Demnach droht dem - eine für den Steuerzahler teure Abbaubank im Auge.

Die Volksbanken unterliegen als Sektor dem Stresstest der Europäischen Zentralbank sowie der Prüfung der Vermögenswerte. Da könnte sich ein zusätzlicher Abwertungsbedarf ergeben, ist aus europäischen Aufsichtskreisen zu hören. Heimische Behörden haben die Volksbanken mit 13,6 Prozent Mindestkapital belegt, deutlich mehr als die gesetzlich vorgeschriebenen 8 Prozent.

Sowohl in Frankfurt als auch in Brüssel ist zu hören, dass Österreich das daraus resultierende Volksbanken-Problem unterschätze.

Verlust heuer bis zu 200 Millionen Euro

Derzeit komme der Volksbanken-Sektor, der von den Aufsichtsbehörden nur noch als Einheit betrachtet wird, auf 14,6 Prozent Eigenkapital – die vorgeschriebene Quote wird also übererfüllt. Das soll sich aber 2015 massiv nach unten verändern. Der heurige Verlust der ÖVAG wird auf 150 bis 200 Millionen Euro geschätzt, die einzelnen Volksbanken verdienen in etwa gleich viel. Auch der bis 2015 versprochene Verkauf der Banktochter in Rumänien beinhaltet noch etliche Risiken für die Bilanz.

Abbaubank wie bei der Hypo

Laut "Wiener Zeitung" gibt es bei den Volksbanken ein Notfall-Programm, das die ÖVAG an die Seite der Hypo Alpe Adria stellen würde: eine Abbaubank, die unter staatlicher Kontrolle abgewickelt würde. Für den Steuerzahler wäre das eine herbe Sache, denn bis zur Abwicklung wären weitere Staatshilfen notwendig. Auf diesem Weg würden aber auch einige Volksbanken auf der Strecke bleiben. Und die verbleibenden müssten sich ein neues Spitzen-Institut suchen, etwa die RZB oder die Erste.