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Nach Kanal-Sperre: Russland droht YouTube mit Rache

Nachdem YouTube den Kanal des russischen Abgeordnetenhauses gesperrt hat, droht Moskau nun mit Rache – man verletze "die Rechte der Russen", heißt es.

Nicolas Kubrak
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YouTube sperrte am Samstag den Kanal des russischen Abgeordnetenhauses – nun droht Moskau mit Rache.
YouTube sperrte am Samstag den Kanal des russischen Abgeordnetenhauses – nun droht Moskau mit Rache.
Bild: iStock

YouTubes Mutterkonzern Google bestätigte die Sperrung von Duma-TV auf der Videoplattform. Die Entscheidung sei aufgrund der von den USA gegen Russland verhängten Sanktionen getroffen worden. Von Google hieß es: "Google verpflichtet sich, alle geltenden Sanktionen und Handelsgesetze einzuhalten. Wenn ein Konto gegen unsere Nutzungsbedingungen verstößt, ergreifen wir angemessene Maßnahmen", sagte ein Konzernsprecher.

"Eigenes Schicksal besiegelt"

Der Duma-Vorsitzende Wjatscheslaw Wolodin warf den USA vor, die "Rechte der Russen" zu verletzen und ein "Monopol auf die Verbreitung von Informationen" anzustreben. "Das dürfen wir nicht zulassen", fügte er hinzu. Die Videoplattform habe mit der Blockade "ihr Schicksal besiegelt", sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa. Sie rief dazu auf, YouTube-Inhalte "rasch" auf russische Videoplattformen zu übertragen.

"Duma-TV" hat nach Angaben Moskaus mehr als 145.000 Abonnenten. Auf dem Kanal waren Ausschnitte aus Parlamentsdebatten und Interviews mit russischen Abgeordneten zu sehen. Am Samstagmorgen berichteten AFP-Journalisten, dass der Kanal auf YouTube nicht mehr zugänglich war. Die russische Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor forderte Google auf, die Sperrung von Duma-TV "sofort" wieder rückgängig zu machen.

"Terroristische Aktivitäten"

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs beschuldigen russische Behörden YouTube regelmäßig, Kanäle russischer Medien und Funktionäre gesperrt zu haben. Am vergangenen Donnerstag warf Roskomnadsor der Videoplattform vor, Falschnachrichten über den russischen Militäreinsatz im Nachbarland zu verbreiten und kündigte an, Google jegliche Werbung für seine Dienste im Land zu verbieten.

Die Medienaufsichtsbehörde hatte Google und YouTube bereits im März "terroristische Aktivitäten" vorgeworfen und damit den ersten Schritt für ein Verbot der Plattformen eingeleitet. Schon davor sperrte Russland den Zugang zu den populären Online-Netzwerken Instagram, Facebook und Twitter. Auch die meisten der letzten unabhängigen Medien in Russland sind inzwischen blockiert.

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