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Nach Marathon: FBI verhörte saudischen Studenten

Heute Redaktion
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Bild: Elise Amendola (AP)

Nach dem Bombenanschlag beim Boston-Marathon haben FBI-Beamte nach US-Medienberichten einen jungen saudischen Staatsbürger vernommen. Außerdem sei eine Wohnung in einem Mietkomplex in der Kleinstadt Revere nahe Boston durchsucht worden. US-Präsident Barack Obama sprach am Dienstag von einem Terrorakt.

haben FBI-Beamte nach US-Medienberichten einen jungen saudischen Staatsbürger vernommen. Außerdem sei eine Wohnung in einem Mietkomplex in der Kleinstadt Revere nahe Boston durchsucht worden. US-Präsident Barack Obama sprach am Dienstag von einem Terrorakt.

Die beim Boston-Marathon explodierten Bomben steckten nach CNN-Informationen in Dampfkochtöpfen. Die Behälter wiederum seien in schwarzen Rucksäcken verstaut gewesen, berichtete der Sender am Dienstag. Bereits in der Früh hatte es Berichte gegeben, dass nach einem dunkelhäutigen Mann gesucht werde, der mit zwei Rucksäcken gesehen worden sei.

Ärzte bestätigten, dass die Bomben mit Metallsplittern versehen waren. Vielen Verwundeten seien "kleine metallische Fragmente" wie Nägel und Kugeln herausoperiert worden, sagte Chefchirurg George Velmahos vom Massachusetts General Hospital. Mehreren Patienten hätten die Beine amputiert werden müssen. Die Behörden machten bisher keine Angaben zu der Art der Sprengsätze.

Obama: "Abscheuliche und feige Tat"

Barack Obama bezeichnete den Bombenanschlag beim Bostoner Marathon als Terrorakt. "Jedes Mal, wenn Bomben benutzt werden, um unschuldige Zivilisten zu treffen, ist das ein Akt des Terrors", sagte Obama am Dienstag in Washington. Die Umstände der "abscheulichen und feigen" Tat seien aber noch unklar. Es sei unklar, ob es sich bei den Urhebern des Anschlags um ausländische oder einheimische Terrorgruppen oder "eine böswillige Einzelperson" handle.

Es gibt aber bisher keine Festnahmen, und es hat sich auch niemand zu der Tat bekannt. Allerdings wurde ein Mann aus Saudi-Arabien vernommen. Dieser soll mit einem Studentenvisum in die USA gekommen sein. Er liege mit einer Beinverletzung im Krankenhaus. Dem Sender CBS zufolge wird er von der Polizei bewacht. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es aber zunächst nicht.

Ermittlungen in alle Richtungen

Der Sender CNN zeigte Bilder von dem Mietkomplex und von Polizisten, die anscheinend Kartons mit Gegenständen aus einer Wohnung in dem Hochhaus trugen. CBS zufolge könnte es sich um die Wohnung des jungen Studenten handeln. Nach CNN-Angaben erfolgte die Durchsuchung mit Zustimmung des Bewohners.

Nach dem Bombenanschlag auf den Boston-Marathon ermitteln die US-Behörden vor allem in zwei Richtungen. Als Täter kämen vorrangig regierungsfeindliche Gruppen aus dem Inland oder radikalen Islamisten infrage, hieß es in der Nacht auf Dienstag aus Ermittlerkreisen. Obwohl US-Präsident Barack Obama dies bisher nicht dezidiert aussprach, geht die Regierung demnach von einem Terroranschlag aus.

Zwei Bomben, mehrere Pakete auf Verdacht gesprengt

Ein hochrangiger Polizist, der namentlich nicht genannt werden wollte, sprach von zwei Sprengsätzen aus Schießpulver, die unter anderem mit Metallkugeln versehen gewesen seien. Wie der Gouverneur von Massachusetts, Deval Patrick, sagte, seien über die beiden explodierten Bomben hinaus keine weiteren Sprengsätze gelegt worden.

Patrick zufolge fand die Polizei mehrere verdächtig erscheinende Gegenstände, die vorsichtshalber gesprengt worden seien. Dabei habe es sich aber nicht um Bomben gehandelt. Zunächst hatte es in Medienberichten geheißen, dass möglicherweise zwei oder drei weitere Sprengsätze entdeckt worden seien, die glücklicherweise nicht funktioniert hätten. Die Zahl der Verletzten bei den Explosionen gab der Gouverneur mit mehr als 150 an.

Gegenwärtig keine weiteren Bedrohungen

Das FBI gab bezüglich der weiteren Terrorgefahr in der US-Metropole vorsichtige Entwarnung. Aus Sicht der Behörde gebe es gegenwärtig keine weiteren "Bedrohungen", teilte der Polizeibeamte Rick Deslauriers mit. Allerdings habe man "einen Berg von Hinweisen" erhalten und ermittle "sehr aktiv.

Der Bürgermeister von Boston, Thomas Menino, rief die Menschen auf, angesichts der Herausforderungen zusammenzuhalten. Es sei eine "schwere Zeit für Boston". An diesem Mittwoch solle es Gebetsveranstaltungen in der Stadt geben.