Österreich

Nach Mord-Urteil weinte Soldat und sagte "Papa"

Nach dem entsetzlichen Todesschuss in der Wiener Albrechtskaserne stimmten fünf von acht Geschworenen für Mord.

Heute Redaktion
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Bild: Helmut Graf, privat

Ali Ü. muss 15 Jahre ins Gefängnis und brach in Tränen aus. Zehn Stunden lang zitterte er am Donnerstag um seine Zukunft, kurz vor 19 Uhr kam dann das für Ali Ü. niederschmetternde Urteil der Geschworenen: Fünf der acht Laienrichter stimmten knappestmöglich für Mord.

Als Richterin Eva Brandstetter die Strafe - 15 Jahre Haft - verkündete, stiegen dem 22-Jährigen die Tränen in die Augen. Er sagte nur ein Wort - "Papa".

Der Vater des Angeklagten saß im Saal und versprach seinem Buben: "Sohn, ich werde dich retten." Dann führten Justizwachebeamte den Todesschützen ab.

Wie berichtet, soll Ali Ü. seinen schlafenden Kameraden Ismail M. (20) mit einem Sturmgewehr erschossen haben. Der Angeklagte sprach immer von einem Unfall - letztlich setzte sich der souveräne Staatsanwalt Georg Schmid-Grimburg ("Wahnsinnstat") mit seiner Mordanklage durch.

"Nie wieder glücklich sein"

Die Schwester des Opfers sagte erleichter zu "Heute": "Natürlich sind wir froh, dass er seine gerechte Strafe bekommt und lange weggesperrt wird, aber ich denke die ganze Zeit nur an meinen Bruder. Der Angeklagte hat uns das Liebste auf der Welt genommen - wir werden nie wieder glücklich sein."

Daran ändern auch die 41.000 Euro nichts, die der Opferfamilie - vertreten durch Jurist Philipp Winkler - zugebilligt wurden. "Kein Geld der Welt macht unsere Ismail wieder lebendig", sagt Schwester Hanife M. traurig.

Ali Ü.s Verteidiger meldete Nichtigkeitsbeschwerde und volle Berufung an. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Es gilt die Unschuldsvermutung.