Österreich

Nach Mordkomplott: Krimi um Missbrauch in Heim

Heute Redaktion
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Das Heim, direkt daneben liegt das Privathaus des Geschäftsführers.
Das Heim, direkt daneben liegt das Privathaus des Geschäftsführers.
Bild: Thomas Lenger

In einem Interview sagte einer der Komplott-Beteiligten, dass die Missbrauchs-Vorwürfe nur erlogen seien. Ein Ex-Betreuer hält von der möglichen Wende nichts.

Der Fall von möglichem Missbrauch in einem nö. Jugendheim wird immer nebulöser. Jetzt meldete sich Michael T. in einem Fernsehinterview zu Wort, meinte dass die Missbrauchs-Vorwürfe "erstunken und erlogen sind". Er soll von einem gekündigten Mitarbeiter der "Therapeutischen Gemeinschaft" manipuliert worden sein, um mit falschen Vorwürfen an die Öffentlichkeit zu gehen.

Wie berichtet, hatte es in der Nacht auf Mittwoch einen dramatischen Zwischenfall in Ebenfurth (Bez. Wr. Neustadt) gegeben. Während die Ermittlungen nach Vorwürfen von Jugendlichen gegen Betreuer in der Therapeutischen Gemeinschaft laufen, sollen drei der betroffenen Jugendlichen, darunter Andreas D. und Michael T (beide 18), ein Komplott gegen den Leiter der Therapieeinrichtung geschmiedet haben.

Andreas D. wurde festgenommen, Michael T. und ein dritter Beteiligter auf freiem Fuß angezeigt.

Telefonate mit Handy aufgezeichnet

Ein Ex-Betreuer wiederum sieht überhaupt keine Wende bei dem möglichen Missbrauchsskandal. Er betont gegenüber "Heute": "An dem Interview ist nichts dran." Vielmehr glaube er, dass in den nächsten Wochen Licht in die Missbrauchs-Vorwürfe kommen. Und weiter: "Ich war erst heute wieder mit der Sonderkommission in Kontakt." Aufklären werde sich alles, wenn die Polizei die Auswertungen der Handy-Telefonate von Andreas D. fertig hat. Der 18-Jährige soll nämlich alle geführten Gespräche aufgezeichnet haben.

Für alle beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.

Der Ex-Betreuer betont zudem: "Es geht mir um die bestmögliche Versorgung von Kindern- und Jugendlichen, die fremduntergebracht in Heimen aufwachsen und deren Schicksal mit Erreichung der Volljährigkeit oft ein erbarmungsloses und ungewisses ist. Viele haben jahrelang schwere Psychopharmaka einnehmen müssen und konnten auch keine Schul- und Berufsausbildung erlangen, die ihnen ein selbstständiges Erwerbsleben ermöglichen."

(wes)

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