Welt

Nach Paris-Attentat: "Polizisten entwaffnen"

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Nach dem Anschlag in Paris mit einem toten und zwei verletzten Polizisten erklärte Philippe Poutou, dass die Beamten besser unbewaffnet gewesen wären.

Nach dem Anschlag auf Polizisten am Champs Elysée ließ der Kandidat der Linksaußen-Partei NPA (Nouveau Parti anticapitaliste - Neue antikapitalistische Partei) mit einer skurrilen Aussage im Fernsehen aufhorchen: "Wenn die Polizisten nicht bewaffnet gewesen wären, dann hätten die Typen sie vielleicht nicht anvisiert."

Poutou hat bereits in der Vergangenheit gefordert, die Polizei zu entwaffnen. Doch am Morgen nach dem gezielten Anschlag auf Polizisten klingt dies wie blanker Hohn. Selbst die Moderatorin konnte seine Aussage kaum glauben, wie im Video zu sehen ist.

Wenig verwunderlich, dass Pouton kaum Chancen auf die Präsidentschaft hat in einem Land, das seit Jahren von islamischem Terror gegeißelt wird.

Die Favoriten unter den Kandidaten Marine Le Pen, Francois Fillon und Emmanuel Macron sagten Wahlkampfauftritte ab und äußerten sich in Pressekonferenzen, in denen sie ihre Positionen bekräftigten.

Macron als Beschützer

Macron erklärte, "die wichtigste Aufgabe des Präsidenten der Republik ist es, die Franzosen zu beschützen. Ich bin bereit. Ich werde unerbittlich darin sein, Euch zu beschützen."

Der 39-Jährige unabhängige Kandidat versprach, dass das die Sicherheit der Bevölkerung das Ziel seiner geplanten diplomatischen und militärischen Maßnahmen seien. Gleichzeitig monierte er die "Schwächung des Inlandsgeheimdienstes", was ein wiederkehrendes Motiv seines Wahlprogrammes ist.

Fillon will mehr Polizei

Auch Fillon der konservativen Republikaner, die in der Vergangenheit die Präsidenten Jacques Chirac und Nicolas Sarkozy gestellt hatten, thematisierte verständlicherweise die Sicherheit. Man müsse "unseren Feinden zeigen, dass Frankreich geeint ist und keine Angst hat." Der Kampf gegen den Terrorismus müsse "die Priorität der nächsten 5 Jahre sein", meinte er in Anspielung auf die Amtsperiode eines Präsidenten.

Er wünscht sich "10.000 zusätzliche Polizisten im Dienste der Sicherheit Frankreichs" und forderte eine Beibehaltung des Ausnahmezustands sowie der Grenzkontrollen.

Le Pen will wieder Grenzen

Marine Le Pen der rechten Front Nationale verlangte einmal mehr, dass wieder "Grenzen innerhalb des Schengen-Raums" errichtet werden und alle "Gefährder" ausgewiesen werden.

"Ein weiteres Mal sind Polizisten das Ziel gewesen. Unsere Polizisten werden angegriffen, weil sie Symbole des Staats sind," so Le Pen. Auch sie rief alle Franzosen zur Einheit auf.

Die wichtigsten Kandidaten im Überblick

- Emmanuel Macron: Unabhängig, früher Sozialist. Will Parlament verkleinern. Seine Ehefrau ist 24 Jahre älter als er.

- Marine Le Pen: Extreme Rechte, will raus aus EU ("Frexit"), Euro und Schengenraum.

- François Fillon: Bürgerlicher Rechter, will 500.000 Beamte entlassen.

- Benoît Hamon: Gemäßigter Linker, will bedingungsloses Grundeinkommen von 750 Euro.

- Jean-Luc Mélenchon: Radikaler Linker, Rente mit 60, drei Millionen Jobs durch Öko-Wende.

;